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     819  0 Kommentare Die Finanzmärkte verniedlichen den Brexit, die deutsche Industrie nicht

    Schwache ifo Geschäftsdaten stellen der deutschen Wirtschaft derzeit ein verhaltenes Konjunkturzeugnis aus. An den Finanzmärkten scheinen die Folgen des Brexit kurzfristig zwar kaum Beachtung zu finden. In der deutschen Industrie bereiten sie jedoch durch Exporteintrübungen und eine drohende Reindustrialisierung und damit Wettbewerbsstärkung Großbritanniens bei gleichzeitiger Reformzurückhaltung Deutschlands durchaus Sorgen.

    Die deutsche Wirtschaft schwächelt. Die Geschäftserwartungen der vom ifo Institut befragten Unternehmen trübten sich mit 101,1 nach zuvor 102,1 das zweite Mal in Folge ein. Setzt man ifo Geschäftslage und -erwartungen zueinander in Beziehung, ist die deutsche Wirtschaft stimmungsseitig sogar knapp in die Konjunkturzyklusphase „Abschwung“ eingetreten.

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    kw 34 - 01 - ifo matrixOhne Zweifel sorgen die beispiellos günstigen geldpolitischen Bedingungen für attraktive Kreditkonditionen, von denen die Bauwirtschaft profitiert. Allerdings zeigt die Stimmung im Handel angesichts der allgemeinen politischen und den Terror betreffenden Verunsicherung Wirkung: Die deutsche Binnenwirtschaft als bislang robuster Konjunkturmotor ist ins Stottern geraten.

    Vor allem aber das exportlastige Verarbeitende Gewerbe teilt die Unbekümmertheit hinsichtlich Brexit nicht. Die deutsche Industrie schaut über den finanzwirtschaftlichen Tellerrand hinaus und sieht die Gefahr, dass der britische Austrittsprozess aus der EU zu einer wirtschaftlichen Abkühlung in
    Großbritannien mit Exportverlusten auf deutscher Seite führt.

    kw 34 - 02 - ifo BrancheTatsächlich ist der Einkaufsmanagerindex für das britische Verarbeitende Gewerbe bereits von 52,4 im Juni deutlich unter die Expansion anzeigende Schwelle von 50 auf aktuell 48,2 gefallen. Aufgrund der Verknüpfung der europäischen Volkswirtschaften wirkt sich die britische Industrieeintrübung selbstverständlich auch auf die Exportstimmung anderer EU-Staaten aus.

    kw 34 - 03 - PMIs EuropaNeben der konjunkturellen kommt für die deutsche Industrie längerfristig eine strukturelle Sorge dazu. Nach Brexit wird die britische Politik zur Wiedergewinnung wirtschaftlicher Stärke eine radikale Reindustrialisierung anstreben. Man spricht bereits von Rückabwicklung der Wirtschaftspolitik Margaret Thatchers, um das Verarbeitende Gewerbe aus seinem Schattendasein zu befreien. Mit auf geringstes Niveau gesenkten Unternehmenssteuern sowie Arbeits- und Sozialkosten bei gleichzeitiger Währungsschwächung will man in Konkurrenz zu den etablierten Industriestandorten treten. Zusätzlich erschwerend für die deutsche Industrie kommt der gleichzeitige Reform-Müßiggang deutscher Wirtschaftspolitik hinzu.

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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Die Finanzmärkte verniedlichen den Brexit, die deutsche Industrie nicht An den Finanzmärkten scheinen die Folgen des Brexit kurzfristig zwar kaum Beachtung zu finden. In der deutschen Industrie bereiten sie jedoch durch Exporteintrübungen und eine drohende Reindustrialisierung und damit Wettbewerbsstärkung Großbritanniens bei gleichzeitiger Reformzurückhaltung Deutschlands durchaus Sorgen.

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