Aktien
Kein Megatrend ist zwangsläufig
Was haben die folgenden Aussagen gemeinsam? 1. „Das Fernsehen wird nach den ersten sechs Monaten am Markt scheitern.“ 2. „Weltweit gibt es nur einen Markt für höchstens fünf Computer.“ 3. „640 Kilobyte (Arbeitsspeicher) sind genug für jeden PC-Nutzer.“
Gemeinsam ist diesen Zitaten, dass sie allesamt von erfolgreichen Unternehmensgründern stammen, die ihre jeweilige Branche aus dem Eff-Eff kannten. Dennoch: Wer die Experten beim Wort nahm, verpasste einige der dicksten Aktiengewinne aller Zeiten.
1. Einen Technologie-Boom versäumte, wer 1946 aus der Aussage des Filmstudio-Magnaten Darryl F. Zanuck schlussfolgerte, Fernsehaktien doch lieber links liegen zu lassen. 2. Wer IBM-Gründer Thomas Watson vertraute, unterschätzte 1947 das gigantische Potenzial von Big Blue. 3. Und wer Microsoft-Gründer Bill Gates 1981 ernst nahm, hätte niemals den Hauch einer Chance gehabt, mit Microsoft-Aktien über 25000% Rendite einzufahren.
Wieso konnten sich diese Brancheninsider dermaßen täuschen? Weil sie Kinder ihrer Zeit waren und bestehende Trends mehr oder weniger linear in die Zukunft extrapolierten. Die wenigen echten Umbrüche und bahnbrechenden technologischen Neuerungen wirken nur für nachfolgende Generationen „selbstverständlich“ oder „zwangsläufig“. Wer hatte schon 1990 unsere heutige Welt auf dem Schirm, in der Internet und Mobilfunk dominieren, es aber kaum noch analoge Speichermedien und Kleinbild-Farbnegativfilme gibt? Selbst für hochintelligente Zeitgenossen war dies kaum vorhersehbar.
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Wir glauben daher nicht, dass Sie die Megatrends der Zukunft durch Recherchen der Massenmedien ableiten können, die alle vier Wochen eine neue „Megatrend-Sau“ durchs Dorf jagen. Bessere Chancen auf den Big Point haben Sie, wenn Sie ausgelatschte Pfade verlassen, gezielt querdenken und ungewöhnliche Ideen weiterspinnen.