Hans-Werner Sinn
"Permanentes Siechtum"... Geldpolitik produziert Zombie-Banken
Lang war er nicht weg vom Fenster: Hans-Werner Sinn, der langjährige Präsident des ifo-Instituts, meldet sich wieder zu Wort. Sein Thema: das schwache Wachstum der Weltwirtschaft und die Notenbanken.
Der frühere ifo-Chef macht die Notenbanken für das weltweit schwache Wachstum verantwortlich und fordert einen grundlegenden Wandel der Geldpolitik. „Die Ökonomie gerät bei fallenden Zinsen in ein permanentes Siechtum. Dieses findet erst dann ein Ende, wenn es in der Geldpolitik erneut einen Paradigmenwechsel gibt – wenn nicht gar eine echte Kulturrevolution“, schreibt Sinn in einem Gastbeitrag für die „WirtschaftsWoche“.
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Die expansive Geldpolitik der Notenbanken blockiere den Strukturwandel in der Wirtschaft. „In der aktuellen Krise wird die schöpferische Zerstörung als Basis eines neuen Aufschwungs durch die Geldpolitik verhindert. Die Notenbanken haben sich von Vermögensbesitzern einreden lassen, durch groß angelegte, mit der Druckerpresse finanzierte Anleihekäufe könne man den Schumpeter’schen Konjunkturzyklus überwinden. Doch verhinderten sie auch, dass sich genug junge Unternehmer und Investoren bereitfanden, von Neuem einzusteigen.“ Die Folge sei eine Dominanz von Altunternehmen, die sich mühsam über Wasser halten, aber kaum investieren. Sinn weiter: „Insbesondere in Europa blieben haufenweise Zombie-Firmen und Zombie-Banken erhalten. Sie blockieren aufstrebende Konkurrenten, die das Wachstum der Zukunft tragen könnten. So erstarrt die Wirtschaft.“