Der ISM-Index von August und andere Merkwürdigkeiten
Liebe Leserinnen und Leser,
dass der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA im August unerwartet schwach ausgefallen ist, hatte Sven Weisenhaus am Freitag schon kurz berichtet. In einer Kette von Merkwürdigkeiten bei ähnlichen Umfragewerten handelt es sich dabei um das vorerst letzte Glied. Was es damit auf sich haben könnte, schauen wir uns jetzt an.
Durch den ISM-Index massive Enttäuschung
Die Fakten zunächst: Von 52,6 auf 49,4 Punkte sank der ISM-Index im August. Damit lag er nicht nur deutlich unter dem Durchschnittswert aller Erwartungen (52,2), sondern auch erheblich unter dem Wert 51,3, dem niedrigsten erwarteten Wert. Eher eine Untertreibung ist daher „Unerwartet zu schwach“. Vielmehr stellt sich der August-Wert als eine massive Enttäuschung dar!
Hinzu kommt, dass der Rückgang mehr als drei Punkte betrug. Einen Rückgang in solchem Ausmaß gab es in den vergangenen 20 Jahren insgesamt nur elf Mal. Zuletzt war das im Januar 2014 der Fall, als eine extreme Kältewelle weite Teile der USA lahmlegte. Davor verschlechterte sich die Stimmung während des Haushaltstreits in den USA 2011 derart stark.
Ein dritter Punkt, der Besorgnis erregt, ist der Rückfall unter die wichtige 50-Punkte-Marke. Sie kennen das inzwischen von den diversen Einkaufsmanagerindizes, die auch hier in der Börse-Intern schon mehrfach besprochen wurden: Die 50-Punkte-Marke ist die Grenze zwischen Expansion und Kontraktion des jeweiligen Wirtschaftsbereiches, also die Scheidemarke zwischen Wachstum und Schrumpfen. Wenn es also nach dem ISM-Index geht, dann droht in den USA nun ein Rückgang der Wirtschaftsleistung des verarbeitenden Sektors.
Non-Event oder Verbote der Rezession?
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Wenn das geschieht, dann ertönen rasch Stimmen, die vor einer Konjunkturverschlechterung warnen. Häufig wird dann auch das böse R-Wort (Rezession) bemüht. Allerdings weist ein Wert unter 50 Punkten beim ISM-Index womöglich auf ein Schrumpfen des verarbeitenden Gewerbes hin, nicht jedoch auf ein Schrumpfen der Gesamtwirtschaft in den USA. Der Grund: Der verarbeitende Sektor ist inzwischen nur noch für rund 12 % der US-Wirtschaftsleistung verantwortlich. Das Gros machen Dienstleistungen und der Konsum aus. Das ISM (Institute for Supply Management), das die Daten erhebt, geht daher mittlerweile erst bei einem ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes unterhalb von 43,2 Punkten von einer möglichen Rezession aus. Bis dahin ist also noch viel „Luft“.
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