Egbert Prior
Nemetschek baut auf die Digitalisierung
Auch durch Zukäufe ist die Softwarefirma in den letzten Jahren stark gewachsen. 285 Millionen Umsatz im vergangenen Jahr, unter dem Strich blieben 36 Millionen. 2010 gingen erst 150 Millionen durch die Bücher, Nettogewinn 19 Millionen. Dennoch glaubt Vorstandssprecher Patrik Heider, daß die Grenzen des Wachstums noch längst nicht erreicht seien. Der Anbieter von Planungs- und Bausoftware profitiert zum einen von der guten Baukonjunktur, die vom niedrigen Zinsniveau befeuert wird. Zudem gebe es im Zuge der Urbanisierung weltweit große Infrastrukturprojekte. Zum anderen habe die AEC-Industrie (Architecture, Engineering, Construction) unter allen Branchen den zweitniedrigsten Digitalisierungsgrad – altmodischer gehe es nur noch im Ölsektor zu. Der Einsatz von Software bei Planung und Bau verfüge also noch über reichlich Nachholbedarf. In den letzten Jahren hat sich Nemetschek durch Zukäufe verstärkt, weitere Akquisitionen seien laut Heider Teil der Unternehmensstrategie. 2014 legten die Münchener rund 100 Millionen Dollar für die kräftig wachsende US-Firma Blue-beam auf den Tresen, mit deren Software die Arbeit der verschiedenen am Bau beteiligten Spezialisten besser koordiniert werden soll. Für 2016 stellt Heider neue Rekordmarken in Aussicht: Die Erlöse sollen – ohne Zukäufe – zwischen 12 und 14% auf 319 bis 325 Millionen klettern, das Ebitda wird zwischen 77 und 80 Millionen erwartet (Vorjahr 70 Millionen). Wir hatten Ihnen die Aktie zuletzt am 19.2.2014 splitbereinigt zum Kurs von 13,25 Euro ans Herz gelegt. Seither ist der Kurs explodiert. Aktuell 54 Euro. Börsenwert rund 2,1 Milliarden. Fast siebenfacher (!) Umsatz. Das KGV (2016) schätzungsweise 45. Sportlich. Fazit: Tolle Wachstumsstory, die Bewertung enthält aber Vorschußlorbeeren. Zum Einstieg Kurskorrektur abwarten.
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