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    Börsen-Zeitung  772  0 Kommentare Unruhige Zeiten, Kommentar zu Airbus von Stefan Kroneck

    Frankfurt (ots) - Obwohl Airbus einen Medienbericht über weitere
    Sparmaßnahmen im Unternehmen relativierte, hatte die Börse ihr Urteil
    längst gefällt. Die Airbus-Aktie gewann kurzweilig 1%, als sich die
    Nachricht verbreitete, dass der europäische Luftfahrtkonzern
    abermalige Einschnitte vorbereitet. Obgleich Konzernchef Tom Enders
    noch gar keine Details bekannt gegeben hat, geschweige denn ein
    Zeitplan feststeht, überzeugte offensichtlich die Anleger allein die
    Meldung, dass beim Boeing-Rivalen etwas ansteht.

    Nach dem Medienbericht hielt es der Flugzeugbauer aus Toulouse
    jedenfalls für angebracht, eine bereits angedeutete Sparmaßnahme
    (Digitalisierung) zum Abbau von Doppelstrukturen nochmals zu betonen.

    Inmitten widersprüchlicher Angaben wirkt das aber wie ein
    Eingeständnis der Konzernführung, dass trotz zuvor mehrerer
    Einschnitte bei Airbus hinsichtlich der Kosteneffizienz immer noch
    ein erheblicher Nachholbedarf besteht.

    Beseitigung von Doppelfunktionen? Nach einer Serie von
    Umstrukturierungen und Neuaufstellungen musste man annehmen, dass
    dieses Thema abgearbeitet ist. Zu erinnern ist an die
    Restrukturierung nach dem A380-Auslieferungsdesaster im Jahr 2006, an
    den umfangreichen Konzernumbau nach der gescheiterten Fusion mit BAE
    Systems (2013) und an den Stellenabbau im Rüstungssektor (2014)
    infolge der Budgetstreichungen in den Auftraggeberländern. Trotz
    dieser Maßnahmen gibt es wohl noch eine Reihe Überschneidungen vor
    allem zwischen der börsennotierten Muttergesellschaft und dem zivilen
    Flugzeuggeschäft, der größten operativen Konzernsparte. Unter diesem
    Blickwinkel könnten also Arbeitsplätze bei dem gut 137000 Mitarbeiter
    umfassenden Konzern zur Disposition stehen. Sollte dies der Fall
    sein, würde Airbus seinem US-Wettbewerber folgen, der im Frühjahr
    ankündigte, im Bereich Commercial Aircraft rund 4000 Stellen zu
    streichen.

    Bei Airbus nagen Mehrkosten für das in Serie gegangene
    Langstreckenflugzeug A350 und für den Militärtransportflieger A400M
    an der Marge und an der Liquidität. Hinzu kommen Verluste für
    Produktionskürzungen beim Großraumflieger A380. Diese Lücke lässt
    sich teilweise mit Kapazitätsumschichtungen in der Fertigung
    beseitigen, muss doch Airbus insgesamt einen Berg an Neuaufträgen
    abarbeiten.

    Die Baustellen binden aber viel Kapital - Mittel, die für andere
    Projekte fehlen. Solange diese Situation andauert, bleibt die Unruhe
    bei Airbus bestehen.

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