Kassenärztliche Vereinigung
Versorgungsmängel auf dem Land
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kassenärztliche Vereinigung hat bei der Vorstellung einer Analyse zur hausärztlichen Grundversorgung in Hessen mehr Anreize für junge Ärzte auf dem Land gefordert. Ärztemangel sei vor allem ein Problem fehlender Nachfolger für Ärzte, die aus Altersgründen ihre Praxis aufgeben, sagte Vorstandsmitglied Günter Haas am Dienstag in Frankfurt. Vor allem für ländliche Bereiche an der Peripherie, etwa im Odenwaldkreis, gelte: "Hier brennt es", betonte Haas. "Da kommen eine älter werdende Bevölkerung mit eingeschränkter Mobilität und eine schlechte Infrastruktur zusammen."
Viele junge Ärzte bevorzugten städtische Gebiete, sagte Frank Dastych, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Vereinigung. "Es gibt eine extrem heterogene Versorgungslage in Hessen." In Frankfurt, Wiesbaden und dem Rhein-Main-Gebiet gebe es derzeit keine Probleme mit der hausärztlichen Versorgung. Aus der Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung müsse schon unter Medizinstudenten für eine Zukunft als Landarzt geworben werden, etwa durch Förderprogramme und frühe Kontakte.
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Die Versorgungslage werde noch verschärft durch den hohen Anteil von Hausärzten, die in den kommenden Jahren ausscheiden. Bis 2030 beendeten etwa 60 Prozent der Kinderärzte und Urologen sowie fast 70 Prozent der Orthopäden etwa im Landkreis Waldeck-Frankenberg ihre Tätigkeit, betonte Dastych. Angesichts der langen Facharztausbildung müsse hier schon in nächster Zeit mit Anreizen für junge Mediziner gegengesteuert werden./czy/DP/tos