Commerzbank
Alles doch noch viel schlimmer?
Lieber Leser,
es verdichten sich die Anzeichen, dass der Kahlschlag bei der Commerzbank noch deutlich heftiger ausfallen könnte als zuletzt angenommen. Vor einigen Tagen ließ sich ein Insider mit den Worten zitieren, dass bis zu 5.000 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen könnten. In Anbetracht einer Gesamtbeschäftigung im Konzern von rund 50.000 Mitarbeitern entspräche dies einer Verschlankung um 10 Prozent. Zu Beginn dieser Woche sickern nun Informationen durch, nach denen es sogar jeden fünften Beschäftigten erwischen könnte. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, sollen insgesamt 9.000 Stellen zur Disposition stehen. Weiter heißt es, dass der Stellenabbau rund eine Mrd. Euro verschlingen wird und sukzessive bis ins Jahr 2020 umgesetzt werden soll. Ob es hierbei auch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen werde, wurde nicht erwähnt. Leidtragende der Sparoffensive wären auch die Anteilseigner, da es dem Bericht zufolge für das laufende Geschäftsjahr keine Gewinnbeteiligung geben solle.
In diesem Jahr wurde nach mehrjähriger Abstinenz wieder einmal eine Dividende ausbezahlt, nachdem im Vorjahr ein Nettogewinn von 1,06 Mrd. Euro erwirtschaftet wurde. Die Anleger wurden mit 0,20 Euro je Anteilsschein am Gewinn beteiligt. Doch bereits im August schwante dem Vorstand nichts Gutes, als ein Gewinnrückgang prognostiziert wurde. Die zweitgrößte Bank Deutschlands leidet wie die gesamte Branche an den anhaltenden Niedrigzinsen und der Verschärfung der Bankenauflagen. Konzernchef Martin Zielke, der seit Mai in Amt und Würden ist, hatte sich Hilfe bei der Unternehmensberatung McKinsey gesucht, um gemeinsam eine zukunftsfähige Konzernstrategie zu erarbeiten. Dem Vernehmen nach wurde der Aufsichtsrat am Wochenende über die Pläne in Kenntnis gesetzt und soll am Mittwoch und Donnerstag darüber beraten. Am Freitag solle dann die Öffentlichkeit informiert werden.
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Ein Gastbeitrag von Hermann Pichler.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse