Erschüttert die OPEC diese Woche den Ölmarkt?
OPEC-Mitglieder haben für Mittwoch ein Treffen mit Russland im algerischen Algier vereinbart, um sich erneut über eine koordinierte Anstrengung zur Stabilisierung des Ölmarkts zu beraten. Dieses Treffen markiert den dritten Versuch der OPEC in diesem Jahr, marktstabilisierende Maßnahmen zu besprechen – bisher blieben alle Bemühungen allerdings erfolglos. Angesichts der vergangenen fehlgeschlagenen Versuche haben die Märkte auch für diese Woche keine großen Erwartungen. Nur 2 der 23 von Bloomberg befragten Analysten rechnen mit einer Einigung. Obwohl die Märkte keine großen Hoffnungen in die Bemühungen der OPEC legen, scheinen seine Mitglieder zu signalisieren, dass sie endlich bereit sind zu handeln. Somit könnte dem Ölmarkt diese Woche eine große Überraschung blühen.
Die Treffen vor dem Treffen
Vergangene Woche trafen sich die OPEC-Mitglieder und seine erbitterten Rivalen Saudi-Arabien und der Iran im Hauptsitz des Kartells in Wien. Dabei sollte eine Übereinstimmung über eine Einfrierung der Fördermenge im Vorfeld des dieswöchigen Treffens mit Russland getroffen werden. Dies ist ein Versuch, dem gleichen Schicksal wie schon nach dem Treffen in Doha im April zu entgehen, wo ein ähnliches Abkommen in letzter Minute geplatzt ist. Das gescheiterte Abkommen war das Resultat von Saudi-Arabiens Beharren darauf, dass auch der Iran seine Ölförderung einfrieren solle. Der Iran weigerte sich aber, da er nach einer Lockerung der Sanktionen des Westens gerade dabei war, seinen Öl-Export wieder anzukurbeln.
Das Treffen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran war lediglich das letzte in einer Reihe von rund um den Globus abgehaltenen Treffen zur Konsensbildung vor der dieswöchigen Konferenz. Anfang des Monats trafen sich die Energieminister von Saudi-Arabien und Algerien mit hohen Funktionären der OPEC, um sich auf die kommende Konferenz in Algier vorzubereiten. Unterdessen hat sich Algeriens Energieminister zuletzt mit seinem russischen Amtskollegen in Moskau getroffen, um sich über mögliche Wege zur Ölmarkt-Stabilisierung auszutauschen.
Auch wenn dieses Treffen die Stimmung bei den Analysten kaum ändern kann, scheinen die OPEC-Mitglieder zumindest in der öffentlichen Darstellung bezüglich des angestrebten Deals optimistischer zu werden. Iraks OPEC-Gesandter Falah Al-Amri sagte, dass „jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Abkommen“ sei. Unterdessen teilte der Energieminister von Nicht-OPEC-Mitglied Russland mit, dass sein Land bereit sei, die Ölproduktion in der zweiten Jahreshälfte auf ein gewisses Volumen zu kappen. Angesichts der Tatsache, dass Russland in jüngster Zeit Rekord-Ölproduktionsmengen vermeldet hat, würde eine Obergrenze auf diesem Niveau der Übersättigung am Ölmarkt nicht besonders helfen. Immerhin scheint die Offenheit zu einem Deal die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Ölförderer mit ihrem Vorhaben, diese Woche ein zählbares Resultat zu erzielen, ernst machen.
Die OPEC und Öl-Aktien
Wenn die OPEC wirklich ein gelungenes Abkommen vermelden kann, könnte der Ölpreis nächste Woche deutlich ansteigen. Wenn die OPEC außerdem vermeldet, dass sie mehr unternehmen wird, um den Markt in Zukunft zu unterstützen — wie z.B. zu Produktionsquoten zurückzukehren — könnte der Ölpreis sogar in die Höhe schießen. Dieses Szenario könnte dem Ölpreis eine Untergrenze setzen und so Produzenten Planungssicherheit für zukünftige Investitionen geben.
Die größten Nutznießer dieses Szenarios wären finanziell schwächere Produzenten wie Whiting Petroleum (WKN:590101) und California Resources (WKN:A2AJTX), deren geschäftlicher Erfolg stark auf einen stabilen Ölpreis angewiesen ist. Whiting Petroleum schiebt deswegen derzeit alle Fertigstellungsmaßnahmen der Öl-Bohranlagen in seinem Redtail-Fördergebiet in Colorado aufgrund ungewisser Marktumstände bis zum Ende dieses Jahres auf. Aus diesem Grund schätzt Whiting Petroleum, dass es bis zum Ende dieses Jahres 117 nicht fertiggestellte Bohrbrunnen zählen wird. Wenn sich die Markumstände jedoch aufgrund einer von der OPEC herbeigeführten Stabilisierung verbessern, könnte Whiting beginnen, einige dieser Bohrbrunnen in Betrieb zu nehmen, um mit dem erhöhten Ölpreis noch größere Cashflows zu generieren.
Auf der anderen Seite hat California Resources im vergangenen Quartal nicht eine einzige neue Bohrung vorgenommen. Das Unternehmen plant, seine Investitionsausgaben in der zweiten Jahreshälfte zu erhöhen, um die Geschwindigkeit seines Produktionsrückgangs etwas abzubremsen. Außerdem könnte California Resources seine Investitionstätigkeiten sogar noch weiter erhöhen und seine Bohrungen wieder aufnehmen, wenn „der Rohöl-Preis deutliche Verbesserungen vorweist“ — was der Fall sein könnte, wenn die OPEC diese Woche eine Einigung erzielt. Dieser verbesserte Ausblick könnte ein Entwarnsignal für Investoren sein, dass Califonia Resources es durch diese Rezession schafft.
Fazit für Investoren
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Nur wenige glauben, dass die OPEC diese Woche zu einer Einigung kommt. Gerade deswegen könnten der Ölpreis sowie Öl-Aktien in die Höhe schießen, wenn doch ein Konsens erzielt wird. Ein Schritt zur Stabilisierung des Ölmarkts würde Investoren mehr Klarheit darüber verschaffen, dass Öl-Unternehmen ohne die Angst, dass der Ölpreis wieder abrutschen könnte, erneut beginnen können, in ihre Geschäftstätigkeiten zu reinvestieren.
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The Motley Fool hält keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Matthew DiLallo auf Englisch verfasst und am 25.09.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf fool.de veröffentlicht.
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