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     5904 Biofrontera AG: Kapitalerhöhung in Vorbereitung

    wallstreet:online und www.4investors.de im Interview mit Hermann Lübbert,Vorstandsvorsitzender der Biofrontera AG, zu aktuellen Entwicklungen im Unternehmen und der geplanten Finanzierungsrunde.

    In unserem letzten Gespräch im Frühjahr ging es unter anderem um eine mögliche Kapitalerhöhung im Jahresverlauf. Jetzt ist der Herbst gekommen. Gibt es zu diesem Thema Neuigkeiten?

    Lübbert: Ja, wir werden, was niemanden überraschen dürfte, eine Kapitalerhöhung durchführen und haben mit ersten Vorbereitungen begonnen. Konkrete Beschlüsse hierzu sind aber noch nicht gefasst. Möglicherweise wird die Finanzierungsrunde nicht nur Aktien umfassen, sondern auch andere Instrumente, wie z.B. Wandelanleihen. Unseren Aktionären werden wir natürlich das gesetzliche Bezugsrecht einräumen.

    Wie viel Geld soll durch die neue Finanzierungsrunde ins Unternehmen kommen? Und richten Sie sich dabei vor allem an Altaktionäre oder eher an Neuinvestoren?

    Lübbert: Über ihr Bezugsrecht können unsere Aktionäre ihren Anteil aufrecht erhalten und wir freuen uns natürlich, wenn sie diese Gelegenheit auch wahrnehmen. Inwieweit wir anbieten, dass Aktionäre ihren Anteil ausweiten können, Stichwort „Mehrbezug“, werden wir zu gegebener Zeit entscheiden. Das Volumen soll ausreichen, um alle Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, die in den nächsten 12 bis 18 Monaten anstehen.

    Wen würden sie gerne im künftigen, erweiterten Aktionärskreis vertreten sehen?

    Lübbert: Wir wünschen uns – und haben ja auch bereits – Anteilseigner, die unser Geschäftsmodell und unsere Strategie verstehen und mittragen. Um die Chancen zu nutzen, die wir mit unserem am Markt deutlich überlegenen Medikament Ameluz haben, braucht es – wie in der Pharmabranche üblich – einen langen Atem. Ein Beispiel dafür ist der Aufbau eines eigenen Vertriebs in den USA, der nach einhelliger Überzeugung von Vorstand und Aufsichtsrat für die Wertoptimierung unerlässlich ist.

    Haben sie denn schon Zusagen oder verstärktes Interesse bei Neu-Investoren verspürt?

    Lübbert: Im Rahmen von Gesprächen haben uns Investoren signalisiert, dass sie bei einem Ausgabepreis von 3,00 Euro Interesse an nennenswerten Zeichnungsvolumina haben. Wir halten diese Aussagen für sehr belastbar.

    Wann kann man mit weiteren Details zu einer möglichen Kapitalerhöhung rechnen?

    Lübbert: Wir planen derzeit, Ende Oktober Einzelheiten zur Kapitalerhöhung bekannt zu geben und dann zeitnah entsprechende Erwerbsangebote zu veröffentlichen.

    Soll das Geld aus der Kapitalerhöhung vor allem für die Rückzahlung der im Januar fälligen Optionsanleihe genutzt werden? Hier liegt der Refinanzierungsbedarf bei 8,7 Millionen Euro, oder?

    Lübbert: Ein Teil der Kapitalerhöhung wird zur Refinanzierung genutzt. Einen weiteren Teil werden wir verwenden, um die internationale Markterschließung voranzutreiben, insbesondere in den USA.

    Wie ist der aktuelle Stand bei den verschiedenen Zulassungsverfahren? Was gibt es Neues von der Tageslicht-Variante von Ameluz?

    Lübbert: Die Tageslicht-Therapie mit Ameluz wollen wir 2017 im Markt sehen. Das Zulassungsverfahren hierzu läuft weiter planmäßig. Der Vorteil: Unser größter Wettbewerber hat diesen Markt vorbereitet – seine klinischen Ergebnisse liegen allerdings bislang bei allen direkten Vergleichen unter denen von Ameluz. Zudem haben wir vor kurzem die europäische Zulassung für die Behandlung der Feldkanzerisierung bekommen. Die Feldtherapie wird aufgrund neuer medizinischer Erkenntnisse in den Leitlinien immer stärker gefordert. Damit ist Ameluz das einzige PDT-Medikament weltweit, das regulatorisch den dermatologischen Leitlinien zur Behandlung der Aktinischen Keratose (AK) entspricht. Bei der photodynamischen Therapie, kurz PDT, wird zunächst Ameluz auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und zieht in kurzer Zeit ein. Dann wird das Hautareal mit Licht bestrahlt. So wird der Wirkstoff aktiviert. Von beidem versprechen wir uns großes Potenzial.

    Wann soll die Zulassung von Ameluz zur Behandlung von Basalzellkarzinomen (BCC) kommen? Welches Potenzial sehen sie dort?

    Lübbert: Die europäische Zulassung für die Behandlung von BCC erwarten wir weiterhin Anfang 2017. In Europa ist der Einsatz der photodynamischen Therapie für die Behandlung von BCC weit verbreitet, so dass wir relativ zeitnah nach der Zulassung erhebliche Umsätze erzielen sollten. In den USA werden wir mit dieser Indikation Neuland für die PDT betreten, was das Zulassungsverfahren etwas langwieriger macht. Anschließend erwarten wir aber eine bedeutende Ausweitung des Marktpotentials von Ameluz auch in den USA.

    Was erwarten sie hinsichtlich der Kooperation mit ihrem Aktionär Maruho? 

    Lübbert: Diese Kooperation kann Biofrontera auf eine neue Stufe der Unternehmensentwicklung heben. Letztlich geht es darum, aus der heutigen One-Product-Company einen echten Player in der Dermatologie zu machen. Durch die Kooperation mit Maruho kann dies ohne den Einsatz eigener Liquidität gelingen. Aufgrund des laufenden Austauschs mit Maruho gehen wir auch davon aus, dass Maruho langfristig ein wesentlicher Shareholder bleiben will, um die operative Zusammenarbeit zu unterstreichen.

    Ab wann wird Ameluz in den USA erhältlich sein?

    Lübbert: Die PDT-Lampen aus unserer Produktion in Leverkusen sind mittlerweile in den USA angekommen und werden nun in den ersten Praxen und Kliniken installiert. Ab Anfang Oktober 2016 soll Ameluz für die Ärzte erhältlich sein. Die ursprünglich geplante Markteinführung noch im dritten Quartal hätte zu Nachteilen beim Erstattungspreis geführt. Offiziell wollen wir Ameluz anlässlich der „Fall Clinical Dermatology Conference“ im Oktober in Las Vegas einem größeren Publikum vorstellen. Dies ist eine der wichtigsten Veranstaltungen für Dermatologen und wird jedes Jahr von rund 800 Dermatologen besucht.

    Steht das Vertriebsteam in den USA?

    Lübbert: Wir haben derzeit 23 Mitarbeiter für den Innen- und Außendienst, damit können wir bei einem fokussierten Launch schon eine Menge erreichen. Die meisten der Mitarbeiter sind übrigens vom direkten Wettbewerber Dusa zu uns gewechselt. Ich interpretiere das so: Die Überlegenheit von Ameluz hat sich auch in den USA bereits herumgesprochen.

    Wie sieht es mit den Vereinbarungen mit den Krankenkassen aus?

    Lübbert: Medicare, die staatliche amerikanische Krankenversicherung, ersetzt allen Patienten ab 65 Jahren die Behandlungskosten. Das hat eine große Signalwirkung in den Markt. Zudem sprechen wir aktiv mit zahlreichen anderen Krankenkassen. Ohnehin sind die meisten AK-Patienten älter als 65 Jahre und damit über Medicare abgesichert.

    Zuletzt rechneten sie für 2016 mit einem Umsatz von 6 Millionen Euro bis 7 Millionen Euro. Den Verlust erwarteten sie bei 11 Millionen Euro bis 12 Millionen Euro. Bleibt es bei dieser Prognose?

    Lübbert: Dabei bleibt es für 2016. Unsere Investitionen in Indikationserweiterungen und die Markterschließung sollen sich dann ab 2017 in spürbar steigendem Umsatz und Ergebnis niederschlagen.





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