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    Eine Währung schreibt Geschichte  16106  4 Kommentare 168-Jahres-Tief! Noch nie war das Pfund so wertlos, wie heute

    Abkopplung vom Gold, Austritt aus dem Europäischen Währungssystem, Finanzkrise - die britische Währung hat schon so einiges erlebt. Dennoch war sie nach Maßstab des effektiven Wechselkurs-Indexes noch nie so wertlos wie heute. Danke, Brexit! 

    Es ist vollbracht. Mit ihrer knapp zustande gekommenen Entscheidung über den Austritt aus der Europäischen Union haben die Briten etwas geschafft, was keiner ihrer Vorfahren jemals zuvor geschafft hatte: Sie haben das Pfund derart auf Talfahrt geschickt, dass es im Verhältnis zu anderen Währungen so wertlos wie niemals zuvor in der Geschichte geworden ist (Quelle: "Financial Times").

    Zumindest nicht seit 1848. Denn das war nicht nur das Jahr, in dem Karl Marx und Friedrich Engels ihr Kommunistisches Manifest veröffentlichten, sondern gleichzeitig auch das Startjahr des Sterling Effective Exchange Rate Indexes. Dieser gibt die Wertentwicklung des Pfundes gegenüber anderen Währungen wieder und bemisst sich danach, wie viel Handel mit welchem Partnerland getrieben wird.

    Je nach Handelsvolumen erhalten die Währungen der anderen Länder dabei ein unterschiedliches Gewicht. In der Rechnungsformel für den Sterlingindex hat Deutschland mit 22,5 Prozent zum Beispiel derzeit die größte Bedeutung im Import/Export, danach kommen die USA (16,5 Prozent), Frankreich (12,6 Prozent), Italien (8,3 Prozent) und Japan (7 Prozent). Das letzte Mal wurde die Formel im Jahr 2006 aktualisiert.

    Im Laufe der Zeit haben so manche Ereignisse dem Index ganz schön zugesetzt. Heftige Einbrüche gab es, als das Königreich im Jahr 1931 - mitten in der Weltwirtschaftskrise - entschied, den Goldstandard aufzugeben, um wieder zahlungsfähig zu werden. Infolge der Abwertung des Pfundes fiel der Index in kurzer Zeit von rund 140 Punkten unter die 100er-Marke. Zwei weitere Kursstürze markieren den Zeitpunkt, als Großbritannien sich 1992 gezwungen sah, aus dem europäischen Währungssystem auszutreten, was eine weitere Pfundkrise auslöste. Der Wechselkursindex sank auf ein Niveau von unter 40 Punkten, erholte sich aber wieder - bis zur Finanzkrise. 

    Und heute? Heute hat das Brexit-Referendum all' diese Dinge sogar noch übertroffen. Zumindest in dessen Auswirkung auf den effektiven Wechselkurs der britischen Währung, die mit nunmehr 29.27 Punkten den absoluten Tiefpunkt in ihrer Wertentwicklung erreicht hat. Die Angst vor einem "harten" Brexit ist ungebrochen und hat das Pfund auf ein neues 31-Jahrestief gegenüber dem US-Dollar geschickt. Derzeit kostet es 1,2232 Dollar, nachdem es in der letzten Woche einen sogenannten Flashcrash - also einen blitzartigen Kurseinbruch erlitt. 

     

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