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Wie sinnvoll ist Hedging zur Absicherung gegen Kursverluste?
Hedging dient zur Absicherung einer Position oder eines Portfolios gegen Kursverluste. Doch wie genau können Privatanleger „hedgen“? Welche Instrumente und Strategien kommen beim Hedging zum Einsatz? Und wann ist ein simples Stop Loss besser geeignet? Diese und weitere Fragen sollen hier beantwortet werden.
Hedging: Begriffsdefinition und Ziele
Hedging ist ein Oberbegriff für Finanzgeschäfte, mit denen Kursrisiken abgesichert werden. Die Absicherung kann sich auf die Änderung von Aktienkursen, Zinssätzen (Bondkursen), Wechselkursen und Rohstoffpreisen beziehen und wird sowohl von institutionellen als auch privaten Investoren angewandt.
Zur Realisierung von Hedging Strategien stehen unterschiedliche Instrumente zur Verfügung.
Erstens können Kursrisiken durch den Einsatz von Futures und Optionen abgesichert werden.
Zweitens lässt sich das Gesamtrisiko eines Portfolios durch die Berücksichtigung von Korrelationen der Einzelwerte untereinander reduzieren.
Hedging dient verschiedenen Zwecken. Je nach Strategie kann das gesamte Marktrisiko oder lediglich ein Teil davon neutralisiert werden. Ein prominentes und von Privatanlegern häufig genutztes Produkt mit integriertem Teil-Hedging sind Quantozertifikate, mit denen z. B. an der Kursentwicklung von Rohstoffen oder US-Aktienindizes partizipiert werden kann.
Mit dem Quanto-Mechanismus wird das Wechselkursrisiko neutralisiert, so dass die Performance ausschließlich von der Kursentwicklung des eigentlichen Basiswertes abhängt.
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Hedging Kategorien: Der „Perfect Hedge“ ist nicht die Regel
Die beiden für Privatanleger wesentlichen Hedging Kategorien sind Full Hedging und Downside Hedging. Beide Kategorien finden bei institutionellen Anlegern seit Jahrzehnten Anwendung, können aber auch durch Privatanleger eingesetzt werden.
Full Hedging
Mittels Full Hedging wird das gesamte Risiko einer Anlage oder eines Portfolios abgesichert. Im Fall einer Absicherung gegen Währungsrisiken bedeutet Full Hedging, dass der gesamte in einer ausländischen Währung investierte Betrag durch den Abschluss eines Termingeschäfts (Future oder Forward) abgesichert wird. Die Hedge Ratio, definiert als Verhältnis zwischen investierten und abgesichertem Betrag, beläuft sich in diesem Fall auf 1,0.
Die Absicherung gegen Währungsrisiken ist z. B. mit FX-Futures, aber auch durch CFDs möglich. Wechselkursschwankungen lassen sich ohne Basisrisiko hedgen, da der Gegenstand des Hedgings exakt dem abzusichernden Gegenstand des Portfolios entspricht (z. B. 100.000 USD in US-Aktien).
Um einen „Perfect Hedge“ handelt es sich trotz einer Hedge Ratio von 1,0 und nicht existentem Basisrisiko dennoch nicht.
Der Grund: Zum Zeitpunkt der Absicherung ist unklar, wie hoch die Mittelzuflüsse in fremder Währung tatsächlich ausfallen werden.