Das nächste große Ding
Liebe Leserinnen und Leser,
mal angenommen, Sie hätten eine Firma, die Sie zu einem ordentlichen Preis an einen Investor verkaufen können. Sie erhalten Ihre Firma am Ende wieder zurück - ein bisschen gerupft zwar, aber immerhin - weil der Investor aber aus unterschiedlichen Gründen überfordert ist und schließlich wieder abzieht. Das nächste große Ding gelingt Ihnen dann ein paar Jahre später: Wieder können Sie Ihren „Laden“ zu einem ordentlichen Preis verkaufen.
Die gleiche Firma zweimal verkaufen?
Das geht nicht, denken Sie? Es geht doch, soeben geschehen und zwar sogar in der ersten (Unternehmens-) Liga: Der Telefonriese AT&T gab am Wochenende bekannt, vorzuhaben den Medienkonzern Time Warner zu übernehmen. Zu einer Reihe von Gewinnern mag es bei diesem Deal kommen, aber gehören auch Sie und andere Aktionäre dieser Unternehmen dazu? Im Folgenden gehe ich dieser Frage nach.
Time Warner war, wie angedeutet, schon einmal, und zwar Anfang 2000, ein Objekt der Begierde. Damals wurde der Mediengigant mit der viel kleineren AOL fusioniert, auch wenn die Firma damals der größte Internetprovider der USA war. AOL verschwand aber in den folgenden Jahren in der Bedeutungslosigkeit und wurde 2009 wieder aus Time Warner ausgegliedert.
Wir erleben also derzeit ein Déjà-vu, und das sogar im doppelten Sinn: Nicht nur, dass das Übernahmeobjekt dasselbe ist, auch die Begründungen für den Zusammenschluss gleichen sich wie ein Ei dem anderen: Im Jahr 2000 war eine erste Sättigung in der Verbreitung des Internets absehbar. Provider wie AOL stießen daher an ihre Wachstumsgrenzen und suchten neue Geschäftsfelder. Das Zauberwort damals lautete „Inhalte“, die sie über ihre Kanäle (damals meist noch die klassischen Internetportale) an die Nutzer transferieren wollten, um sie anzulocken.
Inhalte, Inhalte, Inhalte!
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AT&T ist zwar ein klassischer Telekom-Konzern, aber damit letztlich auch nur ein Internetprovider, der seinen Kunden einen Zugang (Festnetz oder mobil) zum Internet bietet. Aber das bieten andere auch, und so ist der Konkurrenzkampf groß. Er wird meist über den Preis geführt. Das führte zuletzt dazu, dass es auch in den USA mehr und mehr sogenannte „Voll-Flat“-Angebote gibt, also Verträge, bei denen die Nutzer nur einen festen monatlichen Betrag zahlen, egal wie viel sie surfen oder downloaden.
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