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    Marktkommentar  162  0 Kommentare Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (14. Oktober 2016)

    Diese Woche geht Igor de Maack der Frage nach, welche Folgen der Missbrauch von Liquidität oder, besser gesagt, der Missbrauch von Anleihen zeitigen wird.

    ​„Der Missbrauch der Wirtschaft zieht, ganz wie der Alkoholmissbrauch, unausweichliche Folgen nach sich“, wusste schon John Kenneth Galbraith, jener große Ökonom, der von 1961 bis 1963 auch Botschafter der Vereinigten Staaten in Indien war. Nicht minder unausweichliche Folgen wird der Missbrauch von Liquidität oder, besser gesagt, der Missbrauch von Anleihen zeitigen.

    Noch immer steht die Anlageklasse Anleihen ganz oben in der Gunst der Sparer, die in diesem Jahr über 33 Milliarden US-Dollar und damit insgesamt 158 Milliarden US-Dollar in Anleihen-ETFs der Güteklasse „Investment Grade“ geparkt haben.

    Angst vor einer Rezession, Angst vor miesen Konjunkturkennzahlen aus China, Angst vor einer anhaltenden Deflation, Angst vor einem Börsen-Crash, Angst vor den politischen Stichtagen, Angst vor bewaffneten Konflikten – alles muss derzeit herhalten, um diesen unaufhaltsamen Trend zu rechtfertigen. Dieser ungezügelte Appetit dürfte jedoch ein überaus schwer verdauliches Nachspiel haben, wenn sich das Anleihenszenario ändert. Aus diesem Grund tun sich übrigens die Zentralbanker so schwer damit, geldpolitisch umzusteuern.

    Die wieder anziehenden Rohstoffpreise werden den Inflationsraten wieder Auftrieb verleihen. Das weltweite Comeback des Protektionismus könnte überdies der breiten Desinflationswelle Einhalt gebieten, die mit dem Einsetzen der Globalisierung angerollt war.

    Bis Jahresende werden uns noch viele Fragezeichen begleiten. Schon spuken die Konjunkturprognosen für 2017 in den Köpfen der Anleger, die zunehmend hin- und hergerissen sind zwischen einem pessimistischen Szenario für Finanzanlagen und der Hoffnung auf eine positive effektive Rendite auf materielle Vermögenswerte (Verbriefungen der Anteilsrechte an Aktiengesellschaften, vulgo Aktien). Indes wird just aus europäischen Aktien im Saldo bislang nach wie vor Geld abgezogen, was das wachsende Desinteresse der Anleger an dieser Anlageklasse belegt, der so viel zur Last gelegt wird (mangelnde Sicherheit, Volatilität, zu hohe Risiken, Undurchsichtigkeit, Komplexität).

    Hoffen wir jedoch, dass ihr eines Tages ebendiese Anleger ihr Pardon aussprechen werden, indem sie wieder langfristig auf Papiere der börsennotierten europäischen Unternehmen setzen.




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    Marktkommentar Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (14. Oktober 2016) Diese Woche geht Igor de Maack der Frage nach, welche Folgen der Missbrauch von Liquidität oder, besser gesagt, der Missbrauch von Anleihen zeitigen wird.