Aktien Frankfurt
Dax im 'Nachwahl-Blues'
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger wieder zurück auf Vorsicht geschaltet. Der Dax war wie in den Tagen vor dem überraschenden Trump-Sieg wieder auf dem Rückzug und stand am Mittag mit 0,17 Prozent im Minus bei 10 645,67 Punkten. Jochen Stanzl von CMC Markets sprach von einem "Nachwahl-Blues".
Nicht nur an der deutschen Börse gehe aktuell die Sorge um, dass die Rally an der Wall Street nach der Wahl von Donald Trump übertrieben gewesen sein und dass jetzt eine Korrektur kommen könnte, warnte der Marktbeobachter.
Auch an der Wall Street hatte der US-Leitindex Dow Jones Industrial am Vorabend seine mehrtägige Trump-Rally vorerst beendet. Dabei konnte der Dax selbst in den vergangenen Tagen nicht mit gleicher Kraft mit dem US-Markt mithalten: Mehrfach war der Versuch gescheitert, die seit August bestehende Hürde von 10 800 Punkten nachhaltig zu überwinden.
RÜCKSCHLAGGEFAHR FÜR DEN DAX
Damit vergrößere sich die Rückschlaggefahr für den deutschen Leitindex , befürchten auch die Experten des Statistik-Magazins Index-Radar: "Mit jedem weiteren Tag, an dem der Ausbruch über 10.800 scheitert, steigt das Risiko eines Stimmungsumschwungs ins Negative", gaben sie zu bedenken.
Etwas besser als der Dax schlus sich am Mittag der breitere Markt: Im Mittelwerteindex MDax stand zuletzt ein Plus von 0,19 Prozent auf 20 501,45 Punkte zu Buche, und für den Technologiewerteindex TecDax ging es 0,13 Prozent auf 1719,48 Punkte bergauf. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat mit plus 0,04 Prozent nahezu auf der Stelle bei 3027,45 Zählern.
NOTENBANKER UND HENKEL IM BLICK
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Die Anleger warten nun auf die später im Tagesverlauf anstehende Rede der Vorsitzenden der US-Notenbank, Janet Yellen, vor dem gemeinsamen Ausschuss von Senat und Repräsentantenhaus. Börsianer gehen davon aus, dass Yellen hierbei den vom Markt für Dezember erwarteten Zinsschritt vorbereiten wird.
Auf Unternehmensseite enttäuschte der Konsumgüterkonzern Henkel die Anleger zunächst mit seinen neuen mittelfristigen Wachstumszielen. Die Aktie gab bis zum Mittag um mehr als 1 Prozent nach.
ANLEGER STOSSEN VERSORGER- UND BANKEN-AKTIEN AB
Zu den größten Verlierern gehörten auch die RWE-Aktien. Nach dem kurzen Lichtblick, den am Vortag recht positive Analysteneinschätzungen gebracht hatten, knüpften sie mit mehr als 2 Prozent Minus an ihren jüngsten Abwärtstrend an. Anteile am Konkurrenten Eon verbilligten sich um mehr als eineinhalb Prozent.
Am Dax-Ende standen derweil die gebeutelten Banken. Diese hatten zuletzt noch von der Hoffnung auf steigenden Zinsen im Zuge der plötzlichen Trump-Euphorie profitiert. Die Kurse der Deutschen Bank und der Commerzbank sackten um 2 beziehungsweise knapp 3 Prozent ab.
Gemieden wurden auch Infineon -Aktien nach vorsichtigen Aussagen des Managements zum Autosegment des Chipherstellers: Sie verloren mehr als eineinhalb Prozent. Den Dax-Spitzenplatz mit mehr als 1 Prozent Kursplus sicherten sich indes Aktien des Gasespezialisten Linde .
NACHZÜGLER DER BERICHTSSAISON
Zahlen von Nachzüglern der Berichtssaison gab es vor allem aus den hinteren Reihen: Die im Kleinwerteindex SDax gelisteten Papiere der Immobiliengesellschaft Ado Properties verbilligten sich nach der Zahlenvorlage um rund ein halbes Prozent. Der Online-Händler für Heimtierbedarf Zooplus erfreute die Anleger mit einem laut Börsianern überraschend starken Vorsteuergewinn - die Papiere drehten gleichwohl zuletzt leicht ins Minus. Auch Anteile am Autovermieter Sixt notierten nach der Quartalsbilanz moderat im roten Bereich./tav/fbr
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---