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    Marktkommentar  652  0 Kommentare Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (11. November 2016)

    Nach der überraschenden Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten fängt jetzt die Ungewissheit erst richtig an, meint Igor de Maack in seinem Wochenkommentar.

    ​Das Volk, dem wir Mickey Mouse verdanken, hat tatsächlich Donald gewählt, zur großen Überraschung aller Eliten der Finanzwelt, Politik und Medien der Erde (mit Ausnahme vielleicht von Russland). Der erste politische Stichtag liegt somit hinter uns. Und doch fängt jetzt die Ungewissheit erst richtig an.

    Das Wahlergebnis dürfte die amerikanischen und europäischen Aktienmärkte noch einige Zeit in Atem halten und ihnen eine erhöhte Volatilität bescheren. Entgegen der Intuition besagter Eliten ist derzeit jedoch noch genau das Gegenteil der Fall. Die Börsenkurse und die Zinsen für lange Laufzeiten weisen nach oben, ganz wie der Dollar. 

    Nach all den Torheiten, von denen der Wahlkampf geprägt war, wird es in den Vereinigten Staaten wie anderswo bald wieder um harte wirtschaftliche und geldpolitische Fakten und darum gehen, mit welchen Maßnahmen sich das Wachstum wieder anfachen lässt. Bislang besteht Trumps ökonomisches Programm aus der Befeuerung der Inflation und einem unverhohlenen Protektionismus (Erhöhung der Zölle, Neuverhandlung von Handelsabkommen, Erhalt von Arbeitsplätzen auf amerikanischem Boden und eine Neuauflage der Infrastrukturprogramme). Ganz oben auf Trumps Agenda stehen massive Steuersenkungen, die allerdings (was heute nicht der Fall ist) über zusätzliche Haushaltsdefizite, eine Kürzung der öffentlichen Ausgaben oder Subventionen finanziert werden wollen. 

    Ziel dieses Programms ist die Beflügelung des ungleich verteilten Wachstums, dem heute die Puste ausgeht und das künstlich von einer Geldpolitik am Leben gehalten wird, deren Widersprüche die Finanzmärkte längst ans Licht gebracht haben. Hier liegt im Übrigen eine der ersten Aufgaben der Trump-Administration: die Rückkehr zu einer klassischeren, besser lesbaren Geldpolitik seitens der Fed. Was das politische und geostrategische Programm betrifft, bleibt zu hoffen, dass Trump nicht all seine vor der Wahl lauthals verkündeten Schnapsideen in die Tat umsetzen wird. Ganz im Gegensatz zu seinen Wahlkampfparolen gab sich der neue Präsident in seiner Siegesrede anderen Nationen gegenüber jedoch geradezu konziliant. 

    Nachdem sich ihr Kandidat bei der Präsidentschaftswahl durchgesetzt hat und sie sich in beiden Kongresskammern die Mehrheit sichern konnten, kontrollieren die Republikaner nun alle Schaltstellen der amerikanischen Politik. Doch werden sie die Machtfülle zu nutzen wissen, um Trumps Motto zu verwirklichen: MAKE AMERICA GREAT (and RICH?) AGAIN? 

    Dies ist der strittige Punkt, doch bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die neue wirtschaftliche und geldpolitische Richtung der USA alles andere als 1. dumm und 2. nachteilig für den Rest der Welt ist. Wer von der jetzigen oder künftigen Volatilität profitieren möchte, ist gut beraten, wieder bei europäischen Aktien zuzugreifen. Vor allem Titel aus Value-Branchen (Pharmazie, Rohstoffe, Banken) bieten sich an, die derzeit günstig sind und sich auf lange Sicht auszahlen dürften. 

    Langlaufende Anleihen erscheinen uns noch immer zu teuer und insbesondere in dem Fall riskant, dass der Inflationsdruck tatsächlich wieder zunimmt und parallel hierzu unter Trumps Präsidentschaft das Haushaltsloch weiter aufreißt.




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    Marktkommentar Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (11. November 2016) Nach der überraschenden Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten fängt jetzt die Ungewissheit erst richtig an, meint Igor de Maack in seinem Wochenkommentar.