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    ROUNDUP  330  0 Kommentare Schwaches Pfund hilft Thomas Cook in Türkei-Krise - Condor muss sparen

    LONDON (dpa-AFX) - Die Schwäche des britischen Pfunds hat Europas zweitgrößtem Reiseveranstalter Thomas Cook im Jahr der Türkei-Krise vor roten Zahlen bewahrt. Denn der Buchungseinbruch nach dem gescheiterten Putsch-Versuch im Land am Bosporus machte dem Veranstalter mit Marken wie Neckermann Reisen und Öger Tours deutlich zu schaffen. Die eigene Fluglinie Condor rutschte sogar in die roten Zahlen, wie Konzernchef Peter Fankhauser am Mittwoch in London mitteilte. Condor-Chef Ralf Teckentrup soll die Gesellschaft nun mit einem Sparprogramm und stärkerer Kooperation mit den anderen Konzernfluglinien wieder auf Gewinnkurs bringen.

    An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. In London gewann die Thomas-Cook-Aktie bis zur Mittagszeit mehr als zehn Prozent an Wert und wurde zuletzt mit 80,95 britischen Pence gehandelt. Die Aktionäre sollen eine kleine Dividende von 0,5 Pence je Aktie erhalten. Es ist die erste Gewinnausschüttung seit fünf Jahren. Zwischenzeitlich hatte der Konzern kurz vor dem Untergang gestanden.

    Im abgelaufenen Geschäftsjahr verdiente der Rivale des Weltmarktführers Tui unter dem Strich neun Millionen britische Pfund (10,6 Mio Euro) und damit nur noch knapp halb so viel wie ein Jahr zuvor. Dabei machte dem Unternehmen die Verunsicherung vieler Kunden durch die Terroranschläge in Europa und die Lage in der Türkei zu schaffen. Allerdings machte der Konzern mit einem vergrößerten Reiseangebot etwa für spanische Ziele einen Teil der Rückgänge wett.

    Zudem kam Thomas Cook das britische Votum für den EU-Austritt des Landes zugute. Infolge des Wertverlusts der britischen Währung bekam der Konzern für seine etwa in Deutschland in Euro erzielten Einnahmen deutlich mehr Pfund heraus als zuvor. Der Umsatz blieb dadurch mit 7,8 Milliarden britischen Pfund auf dem Niveau des Vorjahres. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn sank von 310 Millionen auf 308 Millionen Pfund, lag damit aber über der im Juli gesenkten Prognose des Vorstands und übertraf auch die Erwartungen von Analysten.

    Dabei lief es in den einzelnen Regionen höchst unterschiedlich. Während Thomas Cook bei den Urlaubern aus Großbritannien und Nordeuropa Rekordgewinne einfuhr, meldete das Zentraleuropa-Geschäft mit Deutschland als größtem Markt einen Gewinnrückgang. Thomas Cook ist hierzulande vor allem mit der Marke Öger Tours stark im Türkei-Geschäft vertreten.

    Die lange als Gewinnbringer gelobte Konzern-Fluglinie Condor flog im operativen Geschäft diesmal 10 Millionen Pfund Verlust ein - nach 56 Millionen Pfund Gewinn ein Jahr zuvor. Condor-Chef Teckentrup will das Flugangebot nun stärker auf Fernziele ausrichten, weitere Aufgaben mit den anderen Airlines des Konzerns bündeln und die eigenen Kosten um 25 Millionen Pfund senken. Das operative Ergebnis soll auf diese Weise bis zum Geschäftsjahr 2017/18 um 35 Millionen Pfund steigen.

    Ein Stellenabbau steht laut einem Condor-Sprecher dabei "nicht im Fokus". Es gehe vielmehr um eine Steigerung der Erlöse, etwa durch lukrativere Flugstrecken und einen Ausbau des Bordverkaufs. Um mehr Langstreckenflüge anbieten zu können, wolle Condor zudem Flugzeuge mit der britischen Thomas Cook Airlines tauschen. Dabei würden Condor-Mittelstreckenjets von Typ Boeing 757 durch Langstreckenmaschinen vom Typ Boeing 767 ersetzt./stw/nmu/enl




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