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    GESAMT-ROUNDUP  343  0 Kommentare Chance oder 'enormes Problem'? - IG Metall ringt mit E-Mobilität

    BERLIN (dpa-AFX) - Weniger Jobs insgesamt, aber mehr Chancen für gut ausgebildete Experten: Elektromobilität und Digitalisierung werden in der deutschen Autoindustrie nach Einschätzung der IG Metall zu drastischen Umwälzungen für die Beschäftigten führen. Dabei dürfte es laut Gewerkschaftschef Jörg Hofmann schwierig werden, den Zuwachs an neuen Aufgaben mit der wohl sinkenden Zahl an klassischen Tätigkeiten im Bau von Verbrennungsmotoren auszubalancieren. Firmen wie VW , Daimler und Bosch ringen bereits mit diesem tiefgreifenden Wandel.

    "Wir brauchen die Elektrifizierung des Antriebsstrangs hier in Deutschland, um Rationalisierungseffekte zumindest teilweise auszugleichen", sagte Hofmann in Berlin. Die IG Metall will das Thema zusammen mit den Betriebsräten der großen Auto- und Zulieferkonzerne stärker angehen. Der Gewerkschaft zufolge arbeiten 880 000 Menschen im Fahrzeugbau, davon etwa 250 000 in der Antriebstechnik.

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    "Jede Menge Beschäftigte müssen umqualifiziert werden", erklärte der Betriebsratschef von Daimler, Michael Brecht. Man versuche, so viele Mitarbeiter wie möglich in die neue Zeit mitzunehmen. Es gebe aber Grenzen: "Nicht jeder, der Ingenieur ist, kann auch Apps schreiben."

    Daimler-Vorstand Ola Källenius rechnet unterm Strich eher mit mehr Arbeitsplätzen in der Branche. "Für die nächsten fünf bis zehn Jahre haben wir die Herausforderung, dass wir das parallel machen müssen", sagte der Manager am Mittwoch beim "Tag der Automobilwirtschaft" in Nürtingen. "In dieser Wandelphase ist wahrscheinlich mehr angesagt." Jede industrielle Revolution habe zu mehr Beschäftigung geführt. Es sei derzeit aber noch zu früh, eine exakte Vorhersage zu treffen.

    Der Vize-Betriebsratschef von Bosch, Hartwig Geisel, ist skeptisch, ob sich der Trend weg vom Verbrennungsmotor ohne personellen Aderlass vollziehen lässt: "25 000 Arbeitsplätze bei Bosch in Deutschland hängen am Verbrennungsmotor. (...) Wir werden da ein enormes Problem bekommen." Zulieferer gerieten unter Druck, weil Autobauer einen Teil der neuen Themen an sich zögen. "Der Kuchen wird neu verteilt."

    Bei Volkswagen hat der Umbruch in der Branche den "Zukunftspakt" mit ausgelöst. Dieser soll die internen Sparzwänge nach der Diesel-Krise und die Neuorientierung unter einen Hut bringen. Dazu sei schon ein "größerer dreistelliger Millionenbetrag" für Qualifikationsmaßnahmen eingeplant, berichtete Betriebsratschef Bernd Osterloh. Von den 9000 Jobs, die neu geschaffen werden sollen - bei gleichzeitiger Kürzung von weltweit 30 000 Stellen -, kämen 6000 aus Umqualifizierung. "Die anderen 3000 müssen wir vom Arbeitsmarkt holen", sagte Osterloh.

    Das VW-Motorenwerk Salzgitter hat dabei gute Chancen, künftig möglicherweise auch einzelne Batteriezellen für Elektroautos produzieren zu können. Ob dies dort umsetzbar ist oder doch nur Komponenten montiert werden, ist laut Betriebsratschef Bernd Osterloh noch nicht entschieden. Aber: "Wir steigen jetzt erst einmal in die Zellforschung in Salzgitter ein", sagte er. Investitionen für eine Produktion in dem Bereich hingen vor allem noch davon ab, ob sich eher die Lithium-Ionen- oder die Feststoff-Batterietechnik etabliert.

    Für IG-Metall-Chef Hofmann hat die E-Mobilität großes Potenzial - aber der Bund müsse realistisch bleiben. "Das Ziel, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die deutschen Straßen zu bringen, ist faktisch kaum mehr erreichbar", meinte er. "Aber wer heute das Ziel von null Verbrennern bis 2030 am grünen Tisch festlegt, wird ebenfalls scheitern." Nötig seien anspruchsvolle, aber umsetzbare Ziele. "Und dazu gehört, dass die Interessen der Beschäftigten nicht unter den Tisch fallen." Die Grünen hatten einen Zulassungsstopp für neue Benzin- oder Dieselautos ab 2030 vorgeschlagen.

    Eine weitere Verschärfung der CO2-Ziele in der EU ist aus Sicht der IG Metall richtig. Ein Papier nennt als Ziel, nach 2020 durch eine weitere Optimierung des Verbrennungsmotors jährlich 1,5 Prozent weniger des Treibhausgases auszustoßen. Bis 2030 könnte der Grenzwert so auf 70 Gramm je Kilometer sinken. Der Umweltforscher-Verbund ICCT glaubt, dass die Branche diesen Wert schon bis 2025 umsetzen kann./jap/DP/enl





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