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    ROUNDUP/Experte  491  0 Kommentare Protektionismus könnte auch Korruptionsbekämpfung erschweren

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Angesichts zunehmender Abschottungstendenzen einzelner Staaten fürchten Experten auch Rückschläge für den weltweiten Kampf gegen die Korruption. Derzeit gebe es innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) einen regen Austausch über geeignete Präventions- und Gegenmaßnahmen, sagte der Chief Compliance Officer von Siemens , Klaus Moosmayer, der Deutschen Presse-Agentur in München. "Das wird alles erschwert, wenn die Politik jetzt Grenzen aufzieht."

    Im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft und des eingebetteten Wirtschaftsdialogs (B20) leitet Moosmayer die Arbeitsgruppe "verantwortungsvolles wirtschaftliches Handeln und Korruptionsbekämpfung". Sorgen vor einem weltweit wachsenden Protektionismus hatte zuletzt die Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten geschürt.

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    In der Arbeitsgruppe werde man sich auf drei Themen konzentrieren und

    konkrete Handlungsempfehlungen für den G20-Prozess erarbeiten, sagte der Manager. Zum einen gehe es darum, wie Regierungen Unternehmen besser bei ihren Bemühungen unterstützen können - etwa durch eine Freistellung von Strafen, wenn diese Bestechungsfälle offenlegen oder durch die Anerkennung von Vorsorge- und Aufklärungsmaßnahmen bei der Auftragsvergabe.

    Ein zweites wichtiges Thema sei die Transparenz bei wirtschaftlichen Eigentumsverhältnissen, sagte Moosmayer. "Intransparenz kann ein Treiber von Korruption sein, man muss aber auch gerade die besonderen Belange von mittelständischen und Familienunternehmen berücksichtigen." Damit ziehe man auch die Lehren aus dem Fall der "Panama Papers", der zu einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäsche geführt hatte. Der dritte Schwerpunkt liege bei der Vermeidung systematischer Korruption bei großen Infrastrukturprojekten.

    Siemens selbst war vor zehn Jahren durch einen milliardenschweren Korruptionsskandal erschüttert worden. "Wenn man so eine Krise hat, muss man auch zehn Jahre danach eine gewisse Demut walten lassen", sagte Moosmayer. Heute spreche das in mehr als 200 Ländern tätige Unternehmen nach Hinweisen auf Regelverstöße jährlich etwa 200 bis 250 arbeitsrechtliche Sanktionen gegen Mitarbeiter aus. In der Anfangszeit zwischen 2006 und 2008 seien es noch etwa 800 bis 1000 pro Jahr gewesen.

    Dabei wollte Moosmayer keine regionalen Brennpunkte benennen. Die Whistle-Blower-Kultur sei aber tendenziell in Osteuropa etwas schwächer ausgebildet als etwa in Asien. Komplett vermeiden lasse sich das Fehlverhalten Einzelner in einem Unternehmen dieser Größenordnung ohnehin nicht. Misstrauisch mache es ihn am ehesten, wenn aus einer Region über längere Zeit keine Hinweise kämen, sagte Moosmayer.

    Aktuelles Beispiel dafür, welche Vorkehrungen heute bei Siemens zum Start von Großprojekten getroffen werden, sei der milliardenschwere Kraftwerksauftrag in Ägypten. Hier habe man alle Konsortialpartner sensibilisiert und auch im Rahmen einer Pressekonferenz auf die Anliegen aufmerksam gemacht. "Wir sind zuversichtlich, dass dadurch systematische Korruption verhindert werden kann", sagte Moosmayer. Einzelfälle ließen sich aber auch hier nie ganz ausschließen./csc/DP/zb




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