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    Börsen-Zeitung: Keine strahlenden Sieger, Kommentar zum Atomausstieg

    von Christoph Ruhkamp

    Frankfurt (ots) - Eigentlich hatte sich die rot-grüne

    Bundesregierung schon im Jahr 2000 mit den vier großen

    Energiekonzernen auf eine Restlaufzeit von 32 Jahren für die 19

    deutschen Atomkraftwerke geeinigt. Dann beschloss im Jahr 2010 die

    schwarz-gelbe Bundesregierung den Ausstieg aus dem Ausstieg. Und nach

    der Reaktorkatastrophe von Fukushima wurden die gerade erst

    verlängerten Laufzeiten wieder verkürzt - bis zum Jahr 2022.

    Jetzt bekommt die Bundesregierung die Rechnung für den

    Zickzackkurs präsentiert. Das Bundesverfassungsgericht hat zur

    Verfassungsbeschwerde von Eon, RWE und Vattenfall geurteilt: Der

    Ausstieg aus der Kernkraft stellt zwar keine Enteignung dar, sondern

    lediglich eine "Inhalts- und Schrankenbestimmung" des vom Grundgesetz

    geschützten Eigentums.

    Doch auch dafür steht den Atomkonzernen eine "angemessene"

    Entschädigung zu. Offiziell haben sie die Höhe ihrer Forderungen nie

    genau beziffert. Insgesamt summiert sich der Schaden durch den

    beschleunigten Atomausstieg für Eon, RWE und Vattenfall wohl auf rund

    19 Mrd. Euro.

    Nicht einmal annähernd so viel werden die Konzerne wirklich

    bekommen. Eine Entschädigung erfolgt nur für die Reststrommengen, die

    im Jahr 2002 mit der rot-grünen Novelle des Atomgesetzes ursprünglich

    vereinbart wurden und jetzt nicht mehr verstromt werden können. Die

    im Jahr 2010 von der schwarz-gelben Bundesregierung gewährten

    zusätzlichen Reststrommengen werden hingegen nicht entschädigt.

    Was am Ende für die Energiekonzerne genau herausspringt, wird

    nicht von den Urteilen ordentlicher Gerichte abhängen. Entscheidend

    ist die konkrete Ausgestaltung der Vorgaben des Verfassungsgerichts

    durch den Gesetzgeber. Somit geht es um Politik und

    Verhandlungsgeschick. Beiden Seiten - der Bundesregierung wie den

    Konzernen - ist an einer Vollendung des Atomausstiegs ohne allzu

    große Konflikte gelegen.

    Es geht um eine Gesamtlösung, die auch die Kosten für die

    Entsorgung des Atommülls einschließt. Das Gesetz zur Finanzierung der

    Endlagerung des Atommülls in staatlicher Verantwortung wird in der

    kommenden Woche abschließend im Bundestag verhandelt. Gelingt den

    Atomkonzernen mit den vereinbarten 23,6 Mrd. Euro der ewige Freikauf

    von der Haftung für unvorhergesehene künftige Kostensteigerungen bei

    der Endlagerung, dann werden sie sich im Gegenzug bei den

    Entschädigungen für den schnellen Atomausstieg konzilianter zeigen.

    Es läuft ein Milliardenpoker. Am Ende wird ein Deal gemacht.

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    Telefon: 069--2732-0

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