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    S&K-Pleite und die Rolle des TÜV  2586  0 Kommentare Was wusste der TÜV von den S&K-Praktiken? „Prüfung so dünn, dass es fast peinlich ist.“

    Der TÜV Süd in Erklärungsnot: Haben die Prüfer bei der Untersuchung von Immobilientransaktionen der Pleite-Gruppe S&K Fehler gemacht oder nicht? Die offizielle Variante lautet, sie haben nicht. Doch internen Unterlagen zufolge, aus denen die „WirtschaftsWoche“ berichtet, haben Mitarbeiter des TÜV Süd neun Monate vor dem Zusammenbruch der S&K-Gruppe das Prüfgebaren des TÜV heftig kritisiert.

    Die Bilder der pompösen Parties der S&K-Chefs gingen um die Welt. Prunk und Protz, wohin man schaute. Doch nach der Party kommt der Kater: Die S&K-Chefs müssen sich vor der Staatsanwaltschaft Frankfurt verantworten, die den S&K-Chefs vorwirft, mit dem Geld der Anleger teilweise ihr Luxusleben finanziert zu haben. Die beiden S&K-Chefs bestreiten die Vorwürfe. Doch, wo ist das Geld? Gute Frage.

    TÜV bestätigte Immobilienbestand

    Worum geht es: Mit der positiven Beurteilung des TÜV Süd hatte die S&K-Gruppe für geschlossene Fonds geworben. Die TÜV-Prüfer bestätigten der Gruppe unter anderem zwischen Januar 2006 und Mai 2011 Immobilien im Wert von rund 228 Millionen Euro erworben zu haben. „Der derzeitige Immobilienbestand der S&K-Gruppe hat einen Verkehrswert von 101 Millionen Euro“, heißt es laut „WirtschaftsWoche“ in einem Schreiben weiter. Eine Bestätigung des TÜV? Das kam bei den Anlegern gut an, macht es doch den Eindruck, das Unternehmen sei von unabhängiger Stelle geprüft worden. Doch heute bangen die Anleger um ihr Geld.

    Nicht auf Richtigkeit geprüft - Ja was denn dann?

    Das Problem der Formalienprüfung: Nach dem Zusammenbruch der S&K-Gruppe stellte sich heraus, dass der TÜV sich nur auf Unterlagen von S&K stützte. Gegenüber der „WirtschaftsWoche" erklärte der TÜV, die von S&K vorgelegten Unterlagen seien „auftragsgemäß“ nicht auf ihre Richtigkeit hin überprüft worden. Es habe sich lediglich um ein „internes Audit“ gehandelt. Die TÜV-Prüfer berufen sich darauf, kein Zertifikat oder Prüfzeichen vergeben zu haben, das von S&K kommunikativ hätte verwendet werden dürfen.

    Intern schwerwiegende Versäumnisse eingeräumt

    Doch so einfach geht das nicht. Das räumt intern auch eine Führungskraft des TÜV ein. So wurde in E-Mails bereits neun Monate bevor die S&K-Chefs verhaftet wurden und die Anleger vom Betrugsverdacht erfuhren, auf schwerwiegende Versäumnisse im Prüfprozess verwiesen. Nach Informationen der „WirtchaftsWoche“ bezeichnete dieser die Prüfung der eigenen Kollegen darin als „so dünn, dass es fast peinlich ist.“ Ein anderer Mitarbeiter schreibt im Mai 2012 an eine Gruppe, die den Vorgang prüfen sollte: „Wir laufen Gefahr, dass Anleger auf TÜV SÜD vertrauen und uns am Ende verantwortlich machen, wenn der geschlossene Immobilienfonds Probleme hat!“




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