Kampf gegen die Kapitalflucht
China begrenzt Dividendenüberweisungen ausländischer Firmen auf fünf Millionen Dollar
In Peking versucht man derzeit mit aller Macht, den Kapitalabfluss ins Ausland zu begrenzen. Nun werden Ankündigungen von letzter Woche wahrgemacht, wonach sich ausländische Firmen nicht mehr als fünf Millionen Dollar an Gewinn überweisen dürfen.
Eigentlich war es ja eine der Grundlagen für den rasanten Aufstieg Chinas zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht. Das Versprechen, dass ausländische Investoren in der Volksrepublik verdientes Geld ungehindert zu sich nach Hause holen dürfen.
Wie es aussieht, macht man in Peking diesbezüglich gerade einen Rückzieher. Denn durch den massiven Kapitalabluss verliert der Yuan seit einigen Jahren stark an Wert. Wo er Anfang 2014 noch 0,1654 US-Dollar kostete, gibt es ihn heute schon für 0,1454 Dollar.
Chinesischer Yuan/US-Dollar - 3-Jahres-Chart
Viele Fragezeichen
Angekündigt wurde diese neue Vorschrift laut "Frankfurter Allgemeine" in der letzten Woche. Allerdings nur mündlich, durch das staatliche chinesische Devisenamt (SAFE). Wie die "Süddeutsche" berichtet, machen die zuständigen Banken nun bereits Nägel mit Köpfen, obwohl immer noch nichts in Schriftform vorliege. So seien in etlichen Fällen, wie zum Beispiel bei BASF oder bei Siemens Dividendenzahlungen auf Eis gelegt worden. Auch der Umweg über gestückelte Zahlungen funktioniere nicht.
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Die Ungewissheit sei gerade sehr groß, heißt es von der EU-Handelskammer, niemand wisse, wie lange diese Eiszeit noch dauern wird. Auch gibt es Befürchtungen, dass Rückzahlungen von Darlehen bald blockiert werden könnten, die von der Muttergesellschaft in Deutschland gewährt wurden. Weil es für deutsche Firmen sehr schwer ist, in China an einen Kredit zu kommen, finanzieren sie sich oft über diesen unternehmensinternen Weg.
Neben der Beschränkung von Gewinnausschüttungen hatte Peking chinesischen Auslandsinvestoren jüngst Beteiligungen untersagt, die mehr als zehn Milliarden Dollar kosten. Zukäufe chinesischer Unternehmen im Ausland sind ebenfalls verboten, wenn sie nicht zum Kerngeschäft gehören und mehr als eine Milliarde Dollar kosten. Staatsfirmen dürfen ferner nur noch dann Immobiliendeals im Ausland abschließen, wenn das Kaufvolumen eine Milliarde Dollar oder weniger beträgt.