Wissen über Gefahren verheimtlicht
Monsanto wegen Umweltverseuchung durch PCB-Giftstoffe verklagt
Jahrzehntenlang war Monsanto der einzige Hersteller des giftigen und krebsauslösenden Weichmachers PCB. Dabei soll der Konzern wichtige Informationen über die Gefahren für Mensch und Umwelt verheimlicht haben. Nun wird er vom Bundesstaat Washington verklagt.
Dass der Saatguthersteller Monsanto nicht nur Saatgut, sondern auch die eine oder andere schädliche Substanz im Portfolio hat, ist allgemein bekannt. So stammt nicht nur das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat aus dem Hause Monsanto, sondern auch die Chlorverbindung PCB (Polychlorierte Biphenyle). Diese wurde bis in die 80er Jahre hinein häufig als Hydraulikflüssigkeit in Elektrogeräten sowie als Weichmacher in Lacken und Kunststoffen verwendet. Als ihre krebserregende Wirkung ans Tageslicht kam, wurde die Substanz schließlich von der US-Regierung verboten.
Eine Verseuchung der Umwelt habe durch die Anwendung dennoch stattgefunden, behauptet der Washingtoner Generalstaatsanwalt Bob Ferguson. Er glaubt, dass Monsanto dies bewusst in Kauf genommen und sein Wissen über die Gefahren des toxischen Stoffes für Mensch und Umwelt zurückgehalten habe. Dafür verlangt er nun Schadenersatz und steht mit der Forderung auch nicht allein da. Laut "Frankfurter Allgemeine" würden mindestens acht Städte der amerikanischen Westküste mit ähnlichen Klagen gegen Monsanto vorgehen.
Der Saatguthersteller bezeichnete die Vorwürfe indes als grundlos. Das Mittel sei damals zugelassen und als nützlich erachtet worden, Behörden und Unternehmen hätten PCB gerne eingesetzt.
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Gemäß der Einigung im September soll Monsanto vom deutschen Pharmakonzern Bayer für 66 Milliarden Dollar übernommen werden. Zusammen wollen beide Unternehmen zum größten Agrochemiekonzern der Welt aufsteigen.