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    Marktkommentar  1018  0 Kommentare Christoph Bergweiler (J. P. Morgan AM): Schlechte Aussichten für Ertragschancen

    ​Christoph Bergweiler, Deutschlandchef von J. P. Morgan AM, kommentiert die „Long Term Capital Market Assumptions“ 2017 – und zieht Schlüsse daraus.

    Die „Long Term Capital Market Assumptions“ 2017 von J. P. Morgan Asset Management ist eine umfangreiche Marktanalyse über 50 Anlageklassen, Investmentstrategien und 10 Währungen hinweg gibt Antworten auf strukturell sinkende Ertragserwartungen. Deutschlandchef Christoph Bergweiler kommentiert die Ergebnisse für dieses Jahr.​

    Der Abwärtstrend für die langfristigen Ertragschancen geht laut den Experten von J.P. Morgan Asset Management weiter. Die Wachstumsszenarien tragen sowohl für die Demographie als auch für die Produktivität – und somit für die Realwirtschaft – negative Vorzeichen, so dass den Renditen vieler Anlageklassen schwierige Zeiten bevorstehen und es für Anleger zu „schmerzhaften“ Korrekturen der Ertragserwartungen kommen wird. Dies zeigt die Analyse Long Term Capital Markt Assumptions, die jenseits des Tagesgeschäfts einen langfristigen Blick über ein bis zwei Konjunkturzyklen hinweg auf die globalen Märkte wirft. „Diese umfangreiche Analyse der globalen Anlageklassen und Strategien erscheint aktuell im 21. Jahr, wobei in der aktuellen Ausgabe vor allem die weitreichenden Effekte der kommenden Periode der Normalisierung der Zentralbankpolitik und die erwartete Rückkehr der Inflation berücksichtigt wurden“, betont Christoph Bergweiler, Deutschlandchef von J.P. Morgan Asset Management. 

    Reales Wirtschaftswachstum sollte unter Druck bleiben

    Für die nächsten 10 bis 15 Jahre sind laut den rund 20 an der Studienerstellung beteiligten Marktstrategen und Experten für die einzelnen Anlageklassen folgende Trends zu erwarten: So sollte das reale Wirtschaftswachstum weiter unter Druck bleiben. In den Industrienationen wird es im Durchschnitt 0,25 Prozentpunkte niedriger bei rund 1,5 Prozent liegen, da es durch nachteilige demographische Effekte und eine schwache Produktivität gebremst wird. Das Wachstum in den Schwellenländern wird um etwa ein halbes Prozent niedriger ausfallen und erreicht im Durchschnitt voraussichtlich 4,5 Prozent, wobei die hohe Verschuldung und ebenfalls geringes Produktivitätswachstum für die gedrosselte Wachstumsdynamik verantwortlich sind.

    Zentralbankpolitik nimmt zukünftige Gewinne vorweg

    Zweitens gilt es mit dem schweren Erbe der ultralockeren Geldpolitik der Zentralbanken umzugehen, das die Erträge der Zukunft verpfändet: Die quantitativen Lockerungsmaßnahmen werfen einen langen Schatten auf die zukünftigen Renditeerwartungen und drücken Zinssätze langfristig niedriger als ihre historischen Durchschnittswerte. Entsprechend sollte der Gleichgewichtszins an allen Punkten der Zinskurve niedriger ausfallen. Das bedeutet negative reale Erträge auf Spareinlagen und Tagesgelder sowie die Erosion der Durationsprämie von Anleihen auf nahe Null.

    Nur wenige Lichtblicke

    Eine dritte Erkenntnis ist, dass Unternehmensanleihen im vom Niedrigzinsumfeld gebeutelten Anleihenuniversum ein relativer Lichtblick bleiben, wobei sich insbesondere Erträge für Hochzinsanleihen und länger laufende Unternehmensanleihen mit Investment Grade-Rating attraktiv zeigen sollten. Schwellenländeranleihen bieten in diesen ansonsten recht mageren Zeiten für Bond-Investoren ebenfalls noch etwas Ertragspotenzial.

    Dividendenerträge werden wichtiger

    Viertens sinken auch für Aktieninvestments die langfristigen Ertragserwartungen, denn das geringere Wirtschaftswachstum verbunden mit höheren Bewertungen drücken die zu erwartenden Ertragschancen. Aktien bleiben aber nichtsdestotrotz weiterhin eine wichtige Quelle für Erträge. Schwellenländer sollten dabei, angetrieben durch das höhere Gewinnwachstum, ebenfalls relativ höhere Erträge bieten. In den entwickelten Märkten werden die Erträge dagegen hauptsächlich von Dividenden geprägt sein. 

    Divergenz der Geldpolitik

    Der US-Dollar ist fünftens zwar gegenüber vielen Währungen überbewertet, sollte aber nur allmählich abwerten, da die geldpolitische Divergenz zwischen den zur Normalisierung zurückkehrenden USA und der unablässig lockeren Geldpolitik in Europa und Japan noch jahrelang anhalten sollte. Unterdessen könnte die Schwächephase vieler Schwellenländerwährungen zu einem Ende kommen.

    Reale und alternative Vermögenswerte werden populärer

    Und schließlich bieten reale Vermögenswerte wie Immobilien oder Infrastruktur in dieser Welt, in der das Wachstum vielen Herausforderungen gegenübersteht und die Ertragsaussichten eher zurückhaltend zu beurteilen sind, tatsächlich die besten Chancen. So ist es nicht verwunderlich, dass alternative Anlageformen für viele Anleger immer stärker als Diversifikator und Ertragskatalysator genutzt werden.

    Investments „produktiver“ machen

    Dieser Ausblick, der signifikant reduzierte Ertragserwartungen in vielen Bereichen für das kommende Jahrzehnt zeigt, unterstreicht, wie wichtig eine langfristige Perspektive ist. „Um die gesteckten Ertragsziele zu erreichen – seien es private Anleger, die für ihre Altersvorsorge sparen oder institutionelle Investoren, die ihre Verpflichtungen bedienen müssen – ist es wichtig, das bestehende Kapital produktiver zu machen und eine aktivere Diversifikation verbunden mit neuen Anlagelösungen zu finden“, betont Deutschlandchef Bergweiler. „Wenn die zu erwartenden Erträge im nächsten Jahrzehnt für fast alle Anlageklassen zurückgehen, stehen Anleger vor der Wahl, ihre Renditeziele diesen niedrigeren Erträgen anzupassen oder einen Blick über den Tellerrand hinaus zu wagen, um neue Diversifizierungsquellen zu finden und mit aktiver Allokation und neuen Anlageklassen zusätzliches Ertragspotenzial zu erschließen.“

    Mit Investmentfonds den langfristig niedrigen Erträgen trotzen

    Dies ist eine Chance für die Asset Management-Industrie, denn in diesem Umfeld kann die Relevanz von Investmentfonds weiter zunehmen. „Fonds sind eine transparente, diversifizierte und chancenreiche Antwort auf niedrige Zinsen und sind für unterschiedliche Ertrags- und Risikowünsche verfügbar“, unterstreicht Bergweiler. Doch gerade private Anleger, die rund 2 Billionen Euro in niedrig verzinsten „sicheren Anlagehäfen“ horten, empfänden Fonds noch als zu kompliziert, wenn es um ihr Erspartes geht. Bergweiler betont, dass Fonds realwirtschaftliche Investments bündeln und dem Anleger in einem Sondervermögen zugänglich machen, wobei die damit verbundenen Kosten nicht versteckt, sondern klar und deutlich ausgewiesen seien. „Es bleibt zu hoffen, dass die Anleger dies erkennen, denn in einer Welt langfristiger niedriger Erträge gilt es für erfolgreiche Investoren, aktiver, breiter diversifiziert und einfallsreicher zu investieren als jemals zuvor“, so Bergweiler.

    Laden Sie den Kommentar von Christoph Bergweiler hier als PDF herunter.

    Hier finden Sie weitere Informationen zu den Long Term Capital Market Assumptions von J. P. Morgan AM.



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