Glanzzeiten vorbei?
United Internet: Sind die besten Zeiten vorbei?
Die jüngste Transaktion von United Internet-Chef Ralph Dommermuth können wir noch nicht ganz nachvollziehen. Das Unternehmen verkauft einen Anteil von über 33 % am Geschäft „Business Applications“ an die Heuschrecke Warburg Pincus. Warburg Pincus ist Ihnen sicherlich nicht ganz unbekannt. Die Investmentgruppe hat erfolglos in Kontron investiert und sich aus diesem Investment jüngst mit einem Verlust verabschiedet.
Zu dem unter der 1&1 Internet SE gebündelten Geschäftsbereich „Business Applications“ (ein Teilbereich des Segments Applications von United Internet) gehören beispielsweise das Hosting-Geschäft mit Domains, Homepages, Webhosting, Server und E-Shops, professionelle E-Mail-Lösungen, Online-Storage und Marketing-Tools. Das Geschäft ist insgesamt eine Gelddruckmaschine.
Lesen Sie auch
Ausgerechnet in dieser Einheit will Dommermuth nun Dritte partizipieren lassen. Natürlich bekommt das Unternehmen für den Verkauf des Anteils zeitnah einen stattlichen Betrag überwiesen und wieder massiv Cash ins Haus. Warburg Pincus zahlt einen Preis von bis zu 450 Mio. Euro. Über einen Geldeingang von etwa 334 Mio. Euro kann sich Dommermuth im 1. Halbjahr 2017 freuen. Der Restbetrag orientiert sich an der Erreichung bestimmter Performance-Ziele. Die Unternehmensbewertung des Geschäfts liegt bei rund 2.55 Mrd. Euro. Diese Bewertung entspricht einem ca. 12.5-fachen Multiple des für 2016 geplanten EBITDA oder über 200 Mio. Euro operativen Gewinn bei einem Umsatz von mehr als 600 Mio. Euro. Bei unseren Recherchen in Branchenkreisen stößt der Deal ebenfalls auf Fragezeichen. Eigentlich gibt es für diesen Schritt nur 2 Gründe: 1. Dommermuth braucht Geld. Er hat zu viele Gelder in diverse Beteiligungen (zum Beispiel Drillisch und Tele Columbus) gesteckt, die bisher keinen richtigen Return bringen oder keine klare Strategie erkennen lassen. Teuer war für Dommermuth zudem das Abenteuer Rocket Internet. 2014 investierte er in Oli Samwers Internetbeteiligungsbude 435 Mio. Euro. Davon 333 Mio. Euro in bar; Geld, welches hart erarbeitet wurde, und den Rest über die Einbringung seiner eigenen Venture Capital-Firmen. In diesem Jahr musste United Internet auf die Beteiligung von über 8 % an Rocket Internet schon mehr als eine Viertelmilliarde Euro abschreiben. Weiteren Abschreibungsbedarf sieht Dommermuth nicht. Offensichtlich glaubt er an den Erfolg von Oli Samwer.
Aktuelle Themen
Anzeige
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
Anzeige