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    Jugendsünden  4366  0 Kommentare Recht auf Irrtum und Jugendsünde
    Andrej Holm und Claudia Roth

    In Berlin wird heftig über Andrej Holm diskutiert, der von der Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) als Staatssekretär für den Bereich Wohnen vorgeschlagen wurde. Ihm wird vorgeworfen, für die Stasi gearbeitet zu haben und in der linksextremen, autonomen Szene aktiv gewesen zu sein.

    Holm räumt ein, als Jugendlicher für die Stasi gearbeitet zu haben. 1989 sei er in die Grundausbildung im Wachregiment Feliks Dzierzynski gegangen, mit der Perspektive, "in der Stasi zu bleiben". Dann habe er sich jedoch gefreut, als die DDR zusammenbrach. Vorgeworfen wird ihm auch, in der linksextremen, autonomen Szene Berlins aktiv gewesen zu sein. Ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung wurde jedoch eingestellt.

    Recht auf Irrtum

    Die Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher stellte sich jetzt auf dem Linken-Parteitag demonstrativ hinter Holm. Er sei zur Zeit des Mauerfalls 18, 19 Jahre alt gewesen. "Wir alle haben ein Recht auf Irrtum und Korrektur und allemal gilt das für junge Leute."

    Grundsätzlich sehe ich das nicht anders. Seit über 20 Jahren bin ich FDP-Mitglied, aber in meiner Jugend war ich Maoist. Mit 13 Jahren gründete ich an meiner Schule eine "Rote Zelle" und gab die Schülerzeitung "Rotes Banner" heraus. Mit 14 Jahren schloss ich mich der Jugendorganisation der maoistischen KPD/ML an. Niemand hat mir das je zum Vorwurf gemacht.

    Lompscher hat Recht: Jeder hat ein Recht auf Irrtum. Niemandem soll man ein Leben lang Jugendsünden vorwerfen. Andernfalls hätten weder Jürgen Trittin noch Joschka Fischer Minister werden dürfen - Trittin war Mitglied des Kommunistischen Bundes (KB) und Fischer Aktivist beim linksextremen "Revolutionären Kampf". Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann, heute bekennender Konservativer bei den Grünen, war Mitglied im maoistischen KBW; die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Antje Vollmer war in der maoistischen KPD/AO. Und was die Stasi-Vergangenheit anlangt, so gab es diese Vorwürfe auch gegen den Ministerpräsidenten von Brandenburg Manfred Stolpe (IM Sekretär) sowie gegen Gregor Gysi.

    Holm: "Revolution als Prozess"

    Ich finde, jeder hat ein Recht auf Irrtum, und wenn extremistische Aktivitäten Jahrzehnte zurückliegen und sich derjenige glaubwürdig davon distanziert, dann sollte man ihm dies nicht zum Vorwurf machen. Wie steht es damit bei Holm? Noch vor sieben Jahren referierte er bei einer Veranstaltung über Venezuela - Titel: "Revolution als Prozess". Veranstalter waren u.a. die MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands), die DKP (Deutsche Kommunistische Partei) und andere linke und linksextreme Gruppen. Voller Enthusiasmus heißt es in der Ankündigung:



    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Jugendsünden Recht auf Irrtum und Jugendsünde
    Andrej Holm und Claudia Roth
    In Berlin wird heftig über Andrej Holm diskutiert, der von der Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) als Staatssekretär für den Bereich Wohnen vorgeschlagen wurde. Ihm wird vorgeworfen, für die Stasi gearbeitet zu haben und in der linksextremen, autonomen Szene aktiv gewesen zu sein.

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