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     1613  0 Kommentare Wirecard: Woher kommt der neue Abgabedruck?

    Es wirkt wie ein Déjà-vu - Wirecard bringt eine Erfolgsmeldung nach der anderen, doch die Aktie fällt. Das gab es im Februar und März schon einmal, als sich Shortseller auf den Titel eingeschossen hatten. Sind wieder dunkle Kräfte am Werk?

    Die Zahlen von Wirecard sind beeindruckend. Im dritten Quartal wurde der Umsatz um ein Drittel auf 267,6 Mio. Euro gesteigert, das EBITDA erhöhte sich leicht überproportional um rund 36 Prozent auf 81,5 Mio. Euro. Und unter dem Strich konnte der Nettogewinn mit einem ähnlichen Tempo auf 49,4 Mio. Euro zulegen.

    Das Management zeigt sich vor diesem Hintergrund zuversichtlich zur weiteren Ergebnisentwicklung, für 2016 wurde die EBITDA-Prognose von 290 bis 310 Mio. Euro auf 298 bis 312 Mio. Euro angehoben, im nächsten Jahr sollen es schon 382 bis 400 Mio. Euro werden.

    Dem Kurs hat das zuletzt nicht mehr geholfen. Das dürfte an einem bekannten Problem liegen: dem Cashflow. Zwar hat Wirecard in den ersten neun Monaten aus betrieblichen Aktivitäten und Investitionstätigkeit einen satten Überschuss von 85,8 Mio. Euro erwirtschaftet, aber unter Berücksichtigung der „Auszahlungen für den Erwerb von Gesellschaften in den Vorjahren“ in Höhe von 157,6 Mio. Euro war der Saldo wieder Mal stark negativ.

    Wirecard wächst mit Akquisitionen, die aber bislang viel Kapital verschlingen. Das bereitet kritischen Beobachtern Kopfschmerzen, Morgan Stanley etwa hat in der jüngsten Analyse die Qualität des Wachstums bemängelt und das Kursziel von 55 auf 45 Euro gesenkt.

    Insgesamt hinterlässt Wirecard damit einen zwiespältigen Eindruck. Gelingt es dem Management letztlich, aus dem rasanten Wachstum und der hohen operativen Profitabilität auch hohe Cashüberschüsse zu erzielen, dürfte das Unternehmen am Markt deutlich höher bewertet werden. Dabei muss man aber das Risiko tragen, dass die offensive Expansionsstrategie doch noch wie ein Kartenhaus zusammenfällt.

    Auf dem nun wieder reduzierten Niveau kann man eine spekulative Longposition durchaus wagen. Wegen der Gefahr eine Topbildung (und möglicher neuer Shortattacken) würden wir aber einen engen Stop-Loss bei 37 Euro setzen.



    Holger Steffen
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    Verfasst von Holger Steffen
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