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    Politisch korrekt leben  1896  2 Kommentare Politisch korrekt ins neue Jahr
    Erfahrungsbericht: Meine korrekte Woche

    In einer Welt, wo überall Rechtspopulisten an der Macht sind oder an die Macht drängen, habe ich mir vorgenommen, ein Gegenzeichen zu setzen - und 2017 politisch korrekt zu leben, zu denken und zu sprechen. Nach einer Woche habe ich festgestellt, dass das anstrengender ist, als ich dachte. Ein Erfahrungsbericht.

    Ich ändere meine spontanen Reaktionen

    Das Schwierigste für mich war es, meine spontanen Reaktionen zu ändern. Nach einem Terroranschlag war ich bisher wütend und traurig. Das bin ich zwar immer noch, aber ich weiß, dass ich jetzt vor allem meine Mitmenschen über einige wichtige Dinge aufklären muss. Also ist meine erste Reaktion jetzt, dass ich auf der Arbeit und im Freundeskreis vorsorglich alle darüber belehre: Erstens ist nicht jeder Moslem ein Terrorist und zweitens darf man auf keinen Fall Flüchtlinge unter Generalverdacht stellen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich zwar noch nie einen Menschen getroffen, der jeden Moslem für einen Terrorist gehalten hätte, aber da es ja immerhin sein könnte, dass jemand so etwas denkt, belehre ich vorbeugend jeden darüber, dass das nicht so ist. Worauf ich nicht gefasst war, ist indes, wie viel Fremdenfeindlichkeit und Rassismus es in der Mitte unserer Gesellschaft gibt. Ein Bekannter von mir schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf und meinte, zwar sei selbstverständlich nicht jeder Moslem ein Terrorist, aber die meisten Terroristen seien Moslems. Also ich finde, an solchen unsäglichen Äußerungen sieht man doch, wie viel Aufklärungsarbeit noch gegen die Islamophobie zu leisten ist.
     

    Mein Irrtum über Silvester in Köln

    Als ich hörte, dass es diesmal an Silvester in Köln und anderen deutschen Städten ruhig blieb und es keine sexuellen Übergriffe gegen Frauen gab, war ich im ersten Moment richtig erleichtert. (Obwohl ich natürlich gleichzeitig dachte, dass es Alltagssexismus und Frauenfeindlichkeit überall und täglich in Deutschland gibt - man muss ja nur mal die sexistische Werbung anschauen, die Minister Maas doch eigentlich längst verbieten wollte.) Im zweiten Moment wurde mir klar, was der Preis für diese Ruhe in der Silvesternacht war: Die Polizei in Köln hatte in rassistischer Weise Nordafrikaner willkürlich schikaniert und kontrolliert. Das war mir zuerst gar nicht bewusst gewesen, aber als Simone Peter von den Grünen dann so mutig den Alltagsrassismus der Polizei anprangerte, schämte ich mich richtig, dass ich mich zunächst ganz naiv über eine ruhige Silvesternacht gefreut hatte.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
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    Erfahrungsbericht: Meine korrekte Woche
    In einer Welt, wo überall Rechtspopulisten an der Macht sind oder an die Macht drängen, habe ich mir vorgenommen, ein Gegenzeichen zu setzen - und 2017 politisch korrekt zu leben, zu denken und zu sprechen. Nach einer Woche habe ich festgestellt, dass das anstrengender ist, als ich dachte. Ein Erfahrungsbericht.