2 Methoden, mit denen man sein ganzes Geld am Aktienmarkt verliert
Wenn du einfach nur per Indexfonds, ganz ohne den Einsatz von Margen, Anteile an jedem Unternehmen im Aktienmarkt kaufst, dann ist es so ziemlich unmöglich, dein gesamtes Geld zu verspielen. Denn – auf den US-Markt bezogen – bedeutet ein Indexfonds Anteile an einer sehr guten Gruppe von Unternehmen. Die Chancen auf einen Totalverlust sind damit also eher gering. Wenn man aber mal davon absieht und sich ein bisschen intensiver mit den obskureren Ecken des Markts auseinandersetzt, dann kann man schon ein paar Methoden finden, wie man sein ganzes Geld verzockt. Im folgenden beschreibe ich mal zwei Beispiele.
1 Pennystocks
Wenn man sein ganzes Geld am Aktienmarkt in den Sand setzen will, sollte man Pennystocks eine Chance geben. Dabei handelt es sich um sehr tief bepreiste Aktien von oft winzigen Unternehmen. Vor einem Jahr habe ich bereits Anleger in einem Artikel (englisch) gewarnt, dasselbe mache ich jetzt erneut.
Pennystocks werden nicht überall gehandelt, aber das OTC Bulletin Board (OTC steht für „Over the counter“, also quasi „über den Ladentisch“) hat keine vorgegebenen Standards, Unternehmen müssen lediglich einen Broker finden, der sie handelt. Will ein Unternehmen jedoch in den NASDAQ oder den NYSE aufgenommen werden, muss es Dokumente vorweisen, die von der Securities and Exchange Commission (SEC) begutachtet worden sind. Ein anderer Handelsplatz für Pennystocks, der OTC Pink, hat weder Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, noch, dass man in Berichten Ergebnisse nachweist.
Durch diese sehr laxen Regularien ziehen Pennystocks Betrüger und Hochstapler magisch an. Die SEC hält sich nicht gerade ihn ihrem Urteil zurück und warnt:
Pennystock-Anleger sollten sich auf die Möglichkeit gefasst machen, dass sie ihr gesamtes Investment (und eventuell noch mehr) verlieren.
2 Börsengehandelte Inhaberschuldverschreibungen
In den letzten zehn oder 15 Jahren haben börsengehandelte Fonds (Exchange-traded funds, ETFs) enorm an Beliebtheit zugelegt. Aus gutem Grund: Anleger schätzen den Komfort eines Fonds, den sie so wie Aktien kaufen und verkaufen können.
Allerdings geben sich Investmentbanken nie zufrieden, stellen immer weitere Produkte auf die Beine. So etwa die nahen Verwandten von ETFs, die ETNs (Exchange-traded notes, zu Deutsch: börsengehandelte Inhaberschuldverschreibungen). Im Gegensatz zu ETFs handelt es sich bei denen um eine Art ungesicherte Schuldpapiere, die von der Bank gestützt werden.
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Die Art und Weise, wie der Index verfolgt wird, ist recht komplex und undurchsichtig, oft gehören dazu Futures und Swaps. Gute Beispiele für Produkte, die den beliebten CBOE Volatility Index verfolgen: Der iPath VIX Short-Term Futures ETN (auch VXX genannt) sowie der VelocityShares Daily 2x VIX Short-Term ETN (TVIX).
Im letzten Jahr fiel der VIX-Index 23 %. Die folgende Grafik zeigt den Index (blau) sowie den Verlauf von zwei ETNs:
Wie man sieht, waren die Verluste für die ETNs ziemlich schrecklich, weit schlimmer also die für den VIX. Kein ETN sollte die Performance des VIX spiegeln. Barclay, Sponsor des VXX, warnt:
Der Index, der dem ETN zugrunde liegt, basiert darauf, dass man eine langfristige Position in Futures für den VIX hält. Diese Futures tracken nicht unbedingt die Performance des VIX selber.
Das wird klar, wenn wir uns einmal die Performance beider Produkte im Verhältnis zum VIX im Jahr 2014 ansehen, einem Jahr, in dem der Index anstieg:
Zwar waren die Verluste nicht ganz so katastrophal wie die im Jahr 2016, handelt es sich dabei doch lange nicht um ein paar Kratzer. Ich kann mir nicht denken, dass diese Anlageprodukte für den Durchschnittsinvestor sinnvoll sind (ich wage sogar zu bezweifeln, dass Profis da mitmachen sollten). Es sind Vehikel für kurzfristiges Spekulieren und nicht mehr.
Dasselbe gilt für gehebelte börsengehandelte Fonds wie den ProShares Ultra S&P 500 (WKN:A1J41M).
VelocityShares nimmt kein Blatt vor den Mund:
Wenn der betroffene Index steigt oder fällt, sollte man sich als Investor im klaren sein, dass man bis zu 100 % der Anlage verliert.
Investieren vs Glücksspiel – sei dir des Unterschieds bewusst!
Keine Frage, ob Pennystocks oder ETNs, diese Anlagemöglichkeiten haben nichts mit Investieren zu tun. Im Gegenteil, es handelt sich dabei um pures Glücksspiel, bei dem die Chancen alles andere als gut stehen. Im ersten Beispiel setzt man sich Hochstapelei und Betrug aus, im zweiten sind die Hebelwirkungen unabsehbar.
Vor allem beim zweiten Beispiel ist der Verschuldungsgrad eine todsichere Methode, seine Anlage zu vernichten. Keine Überraschung also, dass man sie immer wieder sieht, wenn Investoren ihr komplettes Kapital verlieren, etwa, wenn man in Unternehmen investiert, denen es finanziell alles andere als gut geht.
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The Motley Fool hält keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel von Alex Dumortier erschien am 6.1.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf fool.de veröffentlicht.
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