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    Politische Korrektheit  1832  0 Kommentare Satire: Ich lerne politische Korrektheit (5)
    SPD will Managergehälter kappen

    "Ein Gesetz gegen die Gier", so überschreibt das HANDELSBLATT am 10. Januar den Bericht über eine Initiative der SPD, die u.a. ein festgeschriebenes Maximalverhältnis zwischen der Vergütung von Vorständen und dem durchschnittlichen Gehalt ihrer Arbeitnehmer vorsieht.

    Die Gier der Manager

    Zu Erinnerung: Ich habe mir vorgenommen, seit dem 1. Januar politisch korrekt zu denken, zu sprechen und zu handeln. Da das schwerer ist, als ich zunächst dachte, habe ich zur Hilfe einen Lehrer für politische Korrektheit engagiert (korrekt müsste es heißen: eine Lehrer*in). Am 10. Januar hatten wir unsere zweite Unterrichtstunde und triumphierend hielt mir mein PC(=Political Correctness)-Lehrer einen großen Artikel im "Handelsblatt" vor: "Schau mal, sogar das Kapitalisten-Handelsblatt überschreibt den Artikel mit ‚Ein Gesetz gegen die Gier'. Und komm' mir nur nicht wieder damit, dass das eine Neiddebatte sei."

    Worum geht es eigentlich? Nach der SPD sollen Versorgungsbezüge von Managern über die gesetzlichen Rentenversicherungsbeiträge hinaus nicht länger steuerlich abzugsfähig sein. Das heißt: Ausgaben über 76.200 Euro im Jahr können von Firmen nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden. Gleiches soll für Boni über 500.000 Euro gelten. Wichtiger aber noch: Künftig brauche es, so die SPD, ein "festgeschriebenes Maximalverhältnis" zwischen der Vergütung von Vorständen und dem durchschnittlichen Gehalt ihrer Arbeitnehmer.

    Die SPD wies mögliche Kritik, bei ihren neuen Vorschlägen gehe es um Neid und Missgunst, vorsorglich zurück: "Wer ein Vielfaches des durchschnittlichen Arbeitnehmers in einem Betrieb verdient", so heißt es in dem SPD-Papier, "muss sich fragen und fragen lassen, ob er auch ein Vielfaches der Leistung erbringt oder an Verantwortung trägt."

    Mein PC-Lehrer meinte, der Grundgedanke sei richtig. Darüber brauche man gar nicht erst lang zu diskutieren, schließlich gehe es hier um ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit, und das sei immer richtig.

    Nun ja, gegen soziale Gerechtigkeit wollte ich bestimmt nicht sein, denn schließlich sind ja alle dafür, die CDU, die CSU, die Grünen, die Linke, die SPD, die AfD, die Gewerkschaften, die Kirchen, der Bundespräsident usw. Aber ich war doch etwas unsicher: Wie kann ich denn als Manager feststellen, ob meine Leistung das Vielfache von der Leistung eines Arbeitnehmers beträgt? Ist das überhaupt das richtige Maß? Ich war einen Moment etwas erschrocken: Wollte man das in der Arbeitszeit messen, was ja sicher am einfachsten ist? Dann dürfte das Gehalt von Top-Managern nur maximal doppelt so hoch sein wie das von Arbeitern, und das auch nur in den Fällen, wenn der Vorstand 16 Stunden arbeitet. In dem SPD-Papier war zudem von "Verantwortung" die Rede, also jeder Manager müsse prüfen, ob er ein "Vielfaches an Verantwortung trägt". Das ist ja einfach zu messen: Für wie viele Mitarbeiter trage ich Verantwortung? Für 100? Für 1000? Für 100.000? Dann müsste mein Gehalt als Vorstandsvorsitzender, so schoss es mir durch den Kopf, 100, 1000 oder gar 100.000 mal so hoch sein wie das des Postboten oder des Pförtners in meinem Unternehmen, die keine Personalverantwortung tragen. Irgendwie schien mir die Sache komplizierter, als es auf den ersten Blick scheinen mochte. Ist denn nun die "Leistung" oder die "Verantwortung" der Maßstab? Und wie sind diese zu messen?


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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