Euro/Dollar: Draghi könnte seinen größten Trumpf verlieren
Ähnlich wie bereits Anfang 2016 sind sich auch jetzt wieder viele Analysten einig: Die Parität beim Währungspaar Euro/Dollar dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. An den Märkten laufen große Wetten auf eine anhaltende Dollar-Aufwertung. Doch gerade die sehr einseitige Positionierung stimmt uns nachdenklich. Antizyklische Investments bieten sich gerade jetzt an, im Chartwebinar haben wir die wichtigen Marken genannt. Als Zünglein an der Waage könnte sich die Inflationsrate erweisen. Robert Rethfeld hat die Aussichten genauer untersucht.
Der Dezember-Anstieg der Inflationsrate von 0,6 auf 1,1 Prozent im Euroraum hinterlässt Fragezeichen. Er kommt einen Monat zu früh, denn der Basiseffekt eines gestiegenen Ölpreises greift erst im Januar so richtig.Der Dienstleistungssektor bleibt seit vier Monaten konstant bei einer Inflationsrate von 1,1 Prozent, der Industriegüterbereich ebenfalls seit vier Monaten bei 0,3 Prozent. Ein Durchschlagen von Zweitrundeneffekten wie ein Anstieg der Lohninflation kann somit nicht belegt werden. Beide Sektoren tragen nicht zum aktuellen Inflationsanstieg bei.
Investmentideen:
EUR/USD Turbo Short | DE000PR0KU33 | PR0KU3 | BNP PARIBAS |
EUR/USD WAVE Call | DE000DL9N403 | DL9N40 | Deutsche Bank |
Der Subindex der Energiepreise stieg laut Eurostat im Dezember um 2,5 Prozent. Damit wirkt er sich zwar inflationssteigend aus. Aber da dessen Warenkorbanteil lediglich 9,7 von 100 beträgt, kann er nur für 0,2 Prozent des Anstiegs verantwortlich sein. Die restlichen 0,3 Prozent haben eine andere Ursache. Die Preise für Obst, Gemüse, Fleisch und Käse, genauer für unverarbeitete Lebensmittel sind stark gestiegen. Der entsprechende Subindex legte um 2,1 Prozent zu. Dies dürfte die Erklärungslücke schließen.
Statistik mit Schwächen
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Noch ein paar Worte zur Hedonik, weil dieses Thema häufiger aufgebracht wird. In den USA werden qualitative Adjustierungen (Hedonik) auf eine überschaubare Reihe von Warenkorb-Artikeln angewandt, unter anderem auf Kleidung und elektronische Geräte. Diese machen etwa drei Prozent des Warenkorbs des US-Consumer-Price-Index (CPI) aus. Die Hedonik ist kein entscheidender Faktor in Bezug auf eine mögliche Fehlkalkulation des CPI. Noch mehr gilt dies für Deutschland, wo die Hedonik nur auf ein Prozent des Warenkorbes angewendet wird.