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    Politische Korrektheit  1287  0 Kommentare Satire: Ich lerne politische Korrektheit (6)
    … wenn der Sohn schwul ist

    Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat erste Ergebnisse einer "Studie zu Bevölkerungseinstellungen gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen" vorgestellt. Ein Ergebnis: 40 Prozent der Deutschen sagen, es sei ihnen unangenehm, wenn sie erfahren, dass ihr Sohn schwul bzw. ihre Tochter lesbisch sei.

    Zu Erinnerung: Ich habe mir vorgenommen, seit dem 1. Januar politisch korrekt zu denken, zu sprechen und zu handeln. Wie bewerte ich nun als - neuerdings strikt politisch korrekt denkender Mensch - die aktuelle Studie?

    Deutsche so tolerant wie nie

    Die Studie zeigt, dass die Deutschen so tolerant gegenüber Homosexuellen sind wie noch nie:

    • 95% finden es gut, dass homosexuelle Menschen gesetzlich vor Diskriminierung geschützt sind.
    • 83% finden, Ehen zwischen zwei Frauen bzw. zwei Männern sollten erlaubt sein (2002 waren es erst 60 Prozent).
    • Nur 11,8% bzw. 12,6% sagen, es wäre ihnen unangenehm, wenn ein Arbeitskollege bzw. eine Arbeitskollegin schwul oder lesbisch seien.
    • Fast 90% finden sogar, in den Schulen solle "Akzeptanz gegenüber homo- und bisexuellen Personen vermittelt werden".


    Nun ja, bei der letzten Zahl war ich etwas skeptisch, denn das entsprach so gar nicht meinen bisherigen Erfahrungen. War die Frage vielleicht so gestellt, dass das Ergebnis in diese Richtung verschoben wurde? Man weiß es nicht, da die ganze Studie erst im Frühjahr vorgestellt werden soll.

    Die schlechten Nachrichten

    Nun könnte man fast glauben, die Arbeit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und all der anderen Antidiskriminierungsbeauftragt*en im Lande sei angesichts all dieser erfreulichen Entwicklungen bald zu einem erfolgreichen Ende gekommen. Ist das vielleicht die erste staatliche Behörde, die es sich zum Ziel gesetzt hat, sich selbst überflüssig zu machen? Das wäre zwar eine schlechte Nachricht für die dort beschäftigten Menschen, aber vielleicht eine gute für unser Land. Aber so ist es natürlich nicht. 81 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Homo- und Bisexuelle in Deutschland immer noch diskriminiert und benachteiligt werden. Christine Lüders, die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, und ihrer Mitstreiter*innen können aufatmen: Es gibt noch viel zu tun!

    Zum Beleg dafür, dass das so ist, hat Lüders auch eine andere Zahl parat: 39,8% der Befragten sagen, es wäre ihnen unangenehm zu erfahren, dass die eigene Tochter lesbisch ist, 40,8%, wenn der eigene Sohn schwul ist. Im Interview im Frühstücksfernsehen meinte sie, dies zeige, dass doch noch viel zu tun sei und Vorurteile noch weit verbreitet seien. Auf der anderen Seite zeigte sie durchaus Verständnis. Ja, wie kommt es nur, dass es vielen Eltern unangenehm ist, wenn sie erfahren, dass ihr Sohn schwul oder ihre Tochter lesbisch ist, auch wenn sie - wie die anderen Fragen zeigen - ansonsten durchaus nicht homophob sind? Lüders hat dafür eine Erklärung: der Grund sei wohl, so vermutete sie im Interview, dass die Eltern Angst vor der Benachteiligung und Diskriminierung hätten, denen Schwule und Lesben noch überall ausgesetzt seien. Daher sei es ihnen wohl lieber, wenn ihre Kinder heterosexuell seien.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Politische Korrektheit Satire: Ich lerne politische Korrektheit (6)
    … wenn der Sohn schwul ist
    Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat erste Ergebnisse einer "Studie zu Bevölkerungseinstellungen gegenüber nicht-heterosexuellen Menschen" vorgestellt. Ein Ergebnis: 40 Prozent der Deutschen sagen, es sei ihnen unangenehm, wenn sie erfahren, dass ihr Sohn schwul bzw. ihre Tochter lesbisch sei.

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