Evotec Analyse (1) – Was sagen diese Kennzahlen?

Lieber Leser,

der im TecDAX notierte Biotech-Wert Evotec gehörte, betrachtet über einen Zeitraum von einem Jahr, mit einem Wertzuwachs von mehr als 100 % zu den Gewinnern mit der zweitbesten Performance im Index nach der Siltronic AG. Auf Sicht von 5 Jahren konnte ein Wertzuwachs von knapp 234,85 % verzeichnet werden. Schauen wir auf den Kursverlauf, lässt sich eine große Umkehrformation erkennen. Zeit also sich den Wert mal näher anzuschauen. Mit Hilfe von fundamentalen Kennzahlen kann man die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens schnell und übersichtlich darstellen. Da es allerdings sehr viele Kennzahlen gibt, ist eine Unterteilung in verschiedene Kategorien sinnvoll. Empfehlenswert ist die Unterteilung in die Kategorien finanzielle Stabilität, Rentabilität, Marktposition sowie Gewinnwachstum. Wir wollen uns die fundamentale Performance der ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2016 für Evotec anschauen.

Finanzielle Stabilität von Evotec in 2016

Die finanzielle Stabilität von Evotec wollen wir anhand des sogenannten Gearings feststellen. Das Gearing stellt die Finanzverbindlichkeiten zum Eigenkapital ins Verhältnis und zeigt damit auf, in welchem Maße Finanzverbindlichkeiten durch Eigenkapital gedeckt sind. Per drittes Quartal 2016 wurde ein Gearing von -23,65 % verzeichnet, was so viel bedeutet, dass das Unternehmen, in diesem Zeitraum quasi schuldenfrei operiert. Werte zwischen 20-50 % sind als gut einzustufen. Ab 70 % wird die Lage allerdings bedenklich.

Rentabilität von Evotec in 2016

Ob Evotec in 2016 rentabel war, kann man anhand der Eigenkapitalrendite erfahren. Diese stellt den Jahresüberschuss zum Eigenkapital gegenüber. Das Eigenkapital wurde bei Evotec in dem besagten Zeitraum mit 5,88 % verzinst. Berechnen wir die ungehebelte EKR, um zu erfahren welche Rendite tatsächlich den Aktionären zu steht, so kommen wir auf eine Verzinsung von 5,09 %, also kaum Unterschied zur normalen EKR.

Marktposition von Evotec in 2016

Die Marktposition wollen wir mit Hilfe der Umsatzrendite erfahren. Diese wird durch die Gegenüberstellung des Jahresüberschusses zu den Umsatzerlösen berechnet. Per Q3 2016 beträgt, unseren Berechnungen nach, die Umsatzrendite 9,45 %. Generell gilt: Eine niedrige Umsatzrendite zeugt von schwacher Marktposition und sollte im längerfristigen Vergleich herangezogen werden. Eine Umsatzrendite zwischen 10-20 % deutet auf eine recht solide Marktstellung hin. Da Evotec in einem Geschäftsfeld tätig ist, in dem wenig Konkurrenz vorhanden ist, stellt sich die Umsatzrendite als gut dar.

Gewinnwachstum von Evotec in 2016

Das Gewinnwachstum werden wir mit Hilfe des Gewinns je Aktie feststellen, da dieser Gewinn auch tatsächlich den Aktionären zur Verfügung steht. Er ergibt sich durch Division des Jahresüberschusses und Aktienanzahl. Den eigenen Angaben nach, beträgt der Gewinn je Aktie (EPS) per Q3 2016 0,09 Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine leicht positive Entwicklung, da im vergangenen Jahr ein Gewinn von 0,08 Euro für den gleichen Betrachtungszeitraum zu Buche stand. Das KGV berechnet sich damit auf 85,34.

Fazit

Evotec ist gemäß dem letzten Quartalsbericht und den oben berechneten Kennzahlen ganz gut aufgestellt. Es herrscht keine Überschuldung vor. Auf das eingesetzte Kapital wurde eine Rendite von über 5 % erzielt und das ungehebelt, der Gewinn je Aktie fällt allerdings gering aus. Dementsprechend fällt das KGV für den betrachteten Zeitraum mit 85,34 sehr hoch aus.

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Ein Gastbeitrag von Rami Jagerali.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse