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    Wie hart wird's werden?  1869  1 Kommentar Britisches Pfund wegen Brexit-Sorgen auf Talfahrt - weitere Verluste möglich

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Das britische Pfund ist wegen der Sorge vor den Folgen eines harten Brexit-Kurses der Regierung in London erneut massiv unter Druck geraten. In der Nacht zum Montag sackte der Kurs der britischen Währung erstmals seit Oktober wieder unter die Marke von 1,20 US-Dollar. Zuletzt lag der Kurs am Montagmorgen bei 1,2036 Dollar. Seit dem Brexit-Votum der Briten vom vergangenen Juni hat das Pfund etwa 20 Prozent an Wert eingebüßt.

    Als Auslöser für die jüngste Pfund-Schwäche gelten Medienberichte vom Wochenende, die auf einen harten Brexit hindeuten. Demnach strebe die britische Regierung unter anderem einen Austritt aus der EU-Zollunion an, um bilaterale Handelsverträge schließen zu können, hieß es. Am Dienstag ist eine mit Spannung erwartete Grundsatzrede der Premierministerin Theresa May angekündigt. An den Finanzmärkten gehen Anleger davon aus, dass May dann die offizielle Haltung der Regierung zu den Brexit-Verhandlungen darlegen wird.

    HINWEISE FÜR HARTEN BREXIT NEHMEN ZU

    Außerdem werden jüngste Aussagen des britischen Finanzministers Philip Hammond ebenfalls als Hinweis auf einen harten Brexit gedeutet. Hammond hatte in einem Interview Steuersenkungen angedeutet, um die britische Wirtschaft im Vergleich zur EU wettbewerbsfähiger zu machen. "Offener hat wohl noch nie ein britischer Politiker der EU mit einem Handelskrieg gedroht", kommentierte Analyst Lutz Karpowitz von der Commerzbank die Interview-Aussagen von Hammond.

    Anfang Oktober 2016 war das britische Pfund unter anderem wegen übertriebener Marktbewegungen bis auf 1,1841 US-Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit den 1980er Jahren. Damals war das Pfund innerhalb von wenigen Minuten um mehr als sechs Prozent abgestützt. Dieser sogenannte "Flash-Crash" war durch automatisierte Handelsprogramme bei einem vergleichsweise geringen Handelsvolumen ausgelöst worden. In den Wochen danach konnte sich die Währung aber deutlich erholen und stieg wieder fast auf 1,28 US-Dollar.

    EXPERTE: WEITERE KURSVERLUSTE MÖGLICH

    Doch in den vergangenen Wochen wurden die Töne der britischen Premierministerin Theresa May und ihrer Regierungsmitglieder in puncto Brexit immer schärfer. An den Finanzmärkten verstärkten sich die Sorgen vor den wirtschaftlichen Folgen des EU-Austritts für Großbritannien. Dies drückt auf den Wert der Währung.

    Devisen-Experte Manuel Andersch von der BayernLB will nicht ausschließen, dass das Pfund in den kommenden Handelstagen weiter an Wert verlieren könnte. Das vergleichsweise schwache Pfund hat derzeit allerdings noch positive Effekte für die britische Wirtschaft. Der günstige Währungskurs begünstigt den Export britischer Waren und sorgte so für robuste Konjunkturdaten. Allerdings verteuert das schwache Pfund die Einfuhren und kann so die Inflation verstärken./jkr/tos/fbr




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