Fiat Chrysler Analyse (1) – Was sagen diese Kennzahlen?

Lieber Leser,

der italienische Automobilbauer Fiat Chrysler steht aktuell im Verdacht die Abgaswerte mittels einer eingebauten Software manipuliert zu haben. Der Kurs der Aktie bricht in Folge der Nachricht um 18 % ein. Dabei war der Kurs im letzten halben Jahr, seit dem Brexit-Referendum um genau zu sein auf dem Sprung und erzielte eine Aufwertung von knapp 292 %. Seit der Finanzkrise hat der Wert gut 982 % an Wert hinzugewonnen und bewegt sich innerhalb eines langfristigen Aufwärtstrendkanals. Zeit um sich den Wert mal näher anzuschauen. Mit Hilfe von fundamentalen Kennzahlen kann man die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens schnell und übersichtlich darstellen. Da es allerdings sehr viele Kennzahlen gibt, ist eine Unterteilung in verschiedene Kategorien sinnvoll. Empfehlenswert ist die Unterteilung in die Kategorien finanzielle Stabilität, Rentabilität, Marktposition sowie Gewinnwachstum. Wir wollen uns die fundamentale Performance der ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2016 für Fiat Chrysler anschauen.

Finanzielle Stabilität von Fiat Chrysler in 2016

Die finanzielle Stabilität von Fiat Chrysler wollen wir anhand des sogenannten Gearings feststellen. Das Gearing stellt die Finanzverbindlichkeiten zum Eigenkapital ins Verhältnis und zeigt damit auf, in welchem Maße Finanzverbindlichkeiten durch Eigenkapital gedeckt sind. Werte zwischen 20-50 % sind als gut einzustufen. Ab 70 % wird die Lage allerdings bedenklich. Fiat Chrysler verzeichnete im Zeitraum Q1-Q3 2016 ein Gearing von 49,78 %.

Rentabilität von Fiat Chrysler in 2016

Ob Fiat Chrysler in 2016 rentabel war, kann man anhand der Eigenkapitalrendite erfahren. Diese stellt den Jahres- bzw. den Periodenüberschuss zum Eigenkapital gegenüber. Das Eigenkapital wurde in dem besagten Zeitraum mit 8,07 % verzinst. Ziehen wir die ungehebelte EKR heran, dann kommen wir auf eine Verzinsung von lediglich 1,40 %. Ein eindeutiger Unterschied.

Marktposition von Fiat Chrysler in 2016

Die Marktposition wollen wir mit Hilfe der Umsatzrendite erfahren. Diese wird durch die Gegenüberstellung des Jahres- bzw. des Periodenüberschusses zu den Umsatzerlösen berechnet. Per Q3 2016 beträgt, unseren Berechnungen nach, die Umsatzrendite lediglich 1,73 %. Generell gilt: Eine niedrige Umsatzrendite zeugt von schwacher Marktposition und sollte im längerfristigen Vergleich herangezogen werden. Eine Umsatzrendite zwischen 10-20 % deutet auf eine recht solide Marktstellung hin.

Gewinnwachstum von Fiat Chrysler in 2016

Das Gewinnwachstum werden wir mit Hilfe des Gewinns je Aktie feststellen, da dieser Gewinn auch tatsächlich den Aktionären zur Verfügung steht. Er ergibt sich durch Division des Jahres- bzw. Periodenüberschusses und Aktienanzahl. Den eigenen Angaben nach, beträgt der Gewinn je Aktie (EPS) per Q3 2016 0,89 Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine überaus positive Entwicklung, da im vergangenen Jahr lediglich ein Gewinn von 0,061 Euro zu Buche stand. Das KGV berechnet sich damit auf aktuell 10,23.

Fazit

Fiat Chrysler ist gemäß dem letzten Quartalsbericht und den oben berechneten Kennzahlen nicht schlecht aufgestellt, könnte aber besser sein. Die Verschuldung lässt sich einigermaßen durch Eigenkapital decken, allerdings fällt die ungehebelte Verzinsung des Eigenkapitals im besagten Zeitraum recht gering aus, auch die Umsatzrendite lässt zu wünschen übrig. Dennoch, überzeugen kann das Unternehmen mit dem Gewinn je Aktie, der gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen ist. Auch das KGV deutet noch keine Überbewertung an.

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Ein Gastbeitrag von Rami Jagerali.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse