IPO - Börsengang
Exitstrategien - Finanzier MIG weckt Börsenphantasie, auch Verkäufe geplant
Der Risikokapitalgeber MIG erwägt einige Börsengänge. Wer sind die heißen Kandidaten? Und wie weit sind die Pläne gediehen?
Der Finanzier MIG wittert Börsenluft. Vor allem für die Medizintechnikgesellschaft OD-OS könnte in nicht zu allzu ferner Zukunft ein Gang auf das Börsenparkett anstehen. Eventuell könnte das Unternehmen noch 2017 an den Kapitalmarkt gehen, sagte MIG-Vorstand Michael Motschmann im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.). Banken seien deswegen schon angesprochen worden. „Sobald wir uns final dafür entschieden haben, dass wir an die Börse gehen, entscheiden wir uns für die Bank, so in den nächsten drei bis vier Monaten.“ Es dauere dann „zwischen Mandatierung und Umsetzung maximal sechs Monate“.
Doch damit ist noch lange nicht Schluss. Börsenkandidat für das nächste Jahr sei der Telefonieanbieter Nfon, einer für das nächste oder übernächste die Biotechnikgesellschaft Biontech – letzterer
misst Motschmann schon jetzt einen Milliardenwert zu.
Börsengang oder alternativ Verkauf - noch ist alles möglich
Für diese drei Gesellschaften seien die Börsenphantasie am konkretesten: „Das sind die, bei denen wir heute eine gewisse Vorstellung haben, dass es in die Richtung [Börsengang] gehen könnte“, sagte Motschmann. Er betonte aber, dass OD-OS und Nfon alternativ auch direkt verkauft werden könnten. Ohnehin spricht MIG über mehrere „Exits“, also den Ausstieg aus Unternehmen im Portfeuille von 25 Beteiligungen: „Wir planen auch 2017 den einen oder anderen Unternehmensverkauf“, sagte Motschmann. „Wir führen aktuelle Verkaufsgespräche.“
30 bis 40 Millionen Euro Emissionserlös
Aus dem Portfeuille von MIG wartete im vergangenen Jahr ein Unternehmen mit einem Börsengang auf: die Biotechnikgesellschaft Brain, an der MIG rund 20 Prozent hielt. Der Schritt brachte 31,5
Millionen Euro frisches Geld ins Unternehmen. Das Medizintechnikunternehmen OD-OS soll nach den Vorstellungen Motschmanns einen vergleichbaren Betrag einspielen. „OD-OS wäre mit einem ,Brain-like‘
Börsengang ausreichend finanziert“, sagte Motschmann und nannte als Spanne für einen möglichen Emissionserlös: „30, 40 Millionen Euro“. Zum möglichen Börsenplatz sagte er: „Das wäre eher ein
Börsengang im deutschsprachigen Raum.“ OD-OS entwickelt und vermarktet Geräte zur Diagnose und Behandlung von Netzhauterkrankungen auf Laserbasis.
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Nfon, ein Anbieter cloud-basierter Telefonanlagen, wäre zu erwähnen als „möglicher Börsenkandidat für 2018“, sagte Motschmann. Doch ist auch ein Direktverkauf möglich: „Da sprechen wir allerdings
auch mit anderen möglichen Investoren. Das ist auch etwas, was für Private Equity interessant sein könnte.“ Bei Biontech geht es dann um eine ganz andere Dimension: „Die Biontech sehen wir
jetzt [in der Bewertung] auf jeden Fall oberhalb einer Milliarde Euro“, so der MIG-Vorstand. Es handele sich um „ein Unternehmen, das sicherlich börsenfähig ist, 2018 oder 2019“. Wenn man sich für
einen Börsengang entscheide, sei offen, an welcher Börse: „Wo der richtige Marktplatz ist, gilt es dann festzulegen, wenn man an dem Punkt angekommen ist.“