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    Börsen-Zeitung  402  0 Kommentare Bye bye Nafta, Kommentar zum Freihandel unter Trump von Sebastian Schmid

    Frankfurt (ots) - Die "Freihandelsabkommen vernichten
    amerikanische Arbeitsplätze", heizt ein knapp 70-Jähriger einer
    Ansammlung von US-Wählern in Reading (Pennsylvania) ein - darunter
    "260 Nafta-Opfer". Der knapp 70-Jährige ist jedoch nicht Donald
    Trump, und es ist auch keine Szene des Präsidentschaftswahlkampfs
    2016. Das genannte Zitat stammt aus dem Jahr 2008 und ist von James
    P. Hoffa, Chef der Gewerkschaft Teamsters. Damals überboten sich
    Barack Obama und Hillary Clinton im Vorwahlkampf der Demokraten mit
    Kritik am Nordamerikanischen Freihandelsabkommen Nafta, das unter
    Clintons Ehemann in den Neunzigern verabschiedet worden war.

    Binnen 100 Tagen, versprach Hillary Clinton im Vorwahlkampf, werde
    Nafta neu verhandelt. Obama kündigte seinerzeit knallharte Umwelt-
    und Arbeitsrechtsstandards für Mexiko an. Was ist daraus geworden?
    Reichlich wenig. Denn als sich die Finanzkrise zuspitzte, die in der
    Lehman-Brothers-Pleite gipfelte, verstummte die Kritik am verhassten
    Freihandelsabkommen, weil ganz andere Themen nach oben drängten.

    Diese langjährige Ruhe um Nafta hat offenbar viele Unternehmen -
    darunter die nun bass erstaunten Autobauer - in falsche Sicherheit
    gewogen. Der designierte Präsident Trump ist derweil weiterhin als
    populistischer Vermarkter seiner selbst unterwegs, und Nafta erweist
    sich als dankbares Ziel, auf das die aufgestaute Wut der Amerikaner
    gelenkt werden kann. Keilt Trump gegen Nafta, rennt er in der Heimat
    längst geöffnete Türen ein.

    Seine gestrige Ankündigung eines Einfuhrzolls mexikanischer Waren
    in Höhe des US-Körperschaftsteuersatzes von 35 Prozent mag
    willkürlich erscheinen. Die Botschaft indes ist klar: Trump will
    Nafta - und damit den Freihandel zwischen den USA und Mexiko -
    stutzen. Und dieses Projekt könnte er recht zügig in Angriff nehmen.
    Ein halbes Jahr dauert es von der schriftlichen, einseitigen
    Aufkündigung durch die USA bis zum Abschied aus dem Handelsvertrag.
    Verglichen mit den zähen Brexit-Debatten ist das geradezu rasant.

    Gut möglich, dass Trumps Regierung kündigt, nur um eine
    Neuverhandlung in Gang zu setzen. Die Verhandlungsposition der
    Amerikaner wäre dabei extrem stark: 80 Prozent von Mexikos Exporten
    gehen in die USA. Die Aufkündigung entspräche fast einem Abschied mit
    Ansage. Zwar wäre es das erste gekündigte US-Handelsabkommen binnen
    150 Jahren. Trump hat indes mehrfach gezeigt, dass er sich nicht
    scheut, mit Traditionen zu brechen. "Bye Bye Nafta" könnte es
    schneller heißen als gedacht.

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