Topbildung bei WTI und Brent!
WTI und Brent bleiben weiterhin einen nachhaltigen bullishen Ausbruch schuldig. Zwar notierten die beiden Rohölsorten temporär über wichtigen Widerstandsbereichen, konnte diese allerdings nicht nachhaltig überwinden, sodass die Anleger sich hier weiter abwartend präsentieren. Diese Zurückhaltung kann auch auf das politische Umfeld zurückgeführt werden. Zum einen muss die OPEC den beschlossenen Förderkürzungen nun glaubhaft Taten folgen lassen und zum anderen zeigen Anleger sich in Anbetracht der nahenden Amtseinführung von Donald Trump etwas passiver als noch der US-Wahl im November.
Übergeordnete Marktsituation WTI - 19. Januar 2017
Der Fokus der Anleger richtet sich derzeit auf die Umsetzung der angekündigten Produktionskürzungen bei OPEC- und großen Nicht-OPEC-Förderstaaten wie bspw. Russland. Hier gab es zuletzt Aussagen, wonach die geplanten Produktionskürzungen zu gut 70 Prozent umgesetzt worden seien.
Gestern teilte bspw. die OPEC mit, dass die Produktion im Dezember um 0,221 Millionen Barrel auf insgesamt 33,08 Millionen Barrel zurückgefahren worden sei. Zugleich steigen allerdings die Ölexporte aus dem Irak auf neue Rekordniveaus. Auch die Fördermengen in Nigeria und Libyen, die beide von den beschlossenen Förderkürzungen ausgenommen sind, gehen nach oben.
Diese Meldungen sollten von Anlegern dennoch mit einer gewissen Vorsicht aufgenommen werden, da die vereinbarten Produktionskürzungen auf sechs Monate angelegt sind und zum aktuellen Stand nicht abzusehen ist, ob die Förderländer die Produktion über den gesamten Zeitraum anpassen.
Hinzu kommt, dass mit Donald Trump ein weiterer Unsicherheitsfaktor auf den Kursverlauf einwirkt. Trump hatte bereits im Vorfeld der Wahl angekündigt, Beschränkungen zur Förderung von fossilen Brennstoffen aufzuheben. Damit ergibt sich ein positiveres Marktumfeld für die US-Fracking-Industrie. Von einem steigenden Ölpreis aufgrund von Förderkürzungen durch die OPEC könnte der Fracking-Sektor profitieren und der Angebotsverknappung entgegenwirken. Ein weiterer Faktor, den Rohstoffanleger in den kommenden Wochen auf der Agenda haben sollten.
Nachdem WTI am Dienstag das bisherige Jahreshoch bei 55,70 USD erneut ins Visier nahm, kamen die Notierungen am gestrigen Handelstag wieder stärker unter Druck. Somit bleibt es dabei, dass die WTI-Notierungen auf einem sehr hohen Kursniveau seitwärts tendieren und sich kein nachhaltiger bullisher Bruch des Widerstandsbereiches ergibt.