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    Prüfungsausschuss ermittelt  2764  1 Kommentar Post-Manager kassierte Millionen trotz Misserfolgs. Hat der Bund nicht aufgepasst?

    Wie kann es sein, dass der Vorstand eines Staatskonzerns die Unternehmensgeschäfte voll gegen die Wand fährt und trotzdem Erfolgsboni in Millionenhöhe erhält? Mit dieser Frage wird sich der Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestages am morgigen Tag befassen. 

    Dass eine anreizorienierte Vergütung nicht immer zum gewünschten Erfolg führt, lässt sich mittlerweile zigfach nachweisen. Denn oftmals werden die variablen Gehälter in Millionenhöhe auch dann noch ausgezahlt, wenn die Unternehmensführung eigentlich total zu wünschen übrig ließ. Noch problematischer ist diese Absurdität, wenn sich das betroffene Unternehmen ganz oder teilweise in staatlicher Hand befindet. 

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    Gerade in so einem Fall darf man als Bürger eigentlich von einer umfassenden Erfolgskontrolle seitens des Bundes ausgehen. Schließlich geht es hier um die gewinnbringende Allokation von Steuergeldern. Im Falle der Deutschen Post, einem ehemaligen Staatskonzern, scheint der Bund seiner Kontrollpflicht jedoch nicht ausreichend nachgekommen zu sein. 

    Das zumindest findet die Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses des Bundestags Bettina Hagedorn (SPD). Ihr Gremium wird sich morgen mit den vielfach kritisierten Bonuszahlungen an den ehemaligen Post-Chef Roger Crook befassen. Es sei "geradezu ungeheuerlich", wie sehr die Aufsichtspflicht hier vernachlässigt wurde, sagte Hagedorn der "Funke Mediengruppe". eine Tatsache, die ihr "in dieser Dimension bisher nicht bewusst" gewesen sei. 

    Zynismus in Zahlen

    Die Dimensionen der Vergütungsleistungen für Crook waren wahrlich schwindelerregend. So habe er laut den Recherchen der Zeitungsgruppe im Jahr 2015 neben seinem Fixgehalt von 1,12 Millionen Euro noch eine "erfolgsabhängige Vergütung" in Höhe von 2,78 Millionen erhalten. 

    Ein schlechter Witz angesichts der massiven Verluste, die Crook während seiner Zeit als Fracht-Vorstand zu verantworten hatte. Um 40 Prozent - etwa 185 Millionen Euro - soll der operative Gewinn in dem Geschäftsbereich im Jahr 2014 eingebrochen sein. Zudem hätten sich seine jahrelang geplanten Systemumstellungen bei Geschäftsprozessen und der Datenverarbeitung als pure Kostenfresser herausgestellt.

    Als Konsequenz wurde Crook von seinem Posten entlassen. Eine stattliche Abfindung gab es dennoch: 4,3 Millionen Euro sollen es laut den Zahles des aktuellen Geschäftsberichts sein. Für das Jahr 2015 erhielt er zusätzlich noch anteilige 366.000 Euro Festgehalt plus 918.000 Euro als Erfolgsbonus obendrauf. 

    They had one job...

    In Teilen gehört die Deutsche Post noch immer dem Bund. Über die KfW-Bank hält er 21 Prozent an dem Konzern und ist zudem im Aufsichtsrat vertreten. Für die Erfolgskontrolle solcher öffentlicher Unternehmen sind eigentlich die sogenannten Beteiligungsverwaltungen zuständig. Deren Aufgabe ist es, zu prüfen, ob die jeweiligen Firmen auch effizient genug arbeiten, um den Interessen des Bundes Genüge zu tun.

    Nach Ansicht Hagedorns habe die Aufsicht der verantwortlichen Beteiligungsverwaltung in diesem Fall "zu lasch agiert". Ähnliche Kritik kam auch vom Bundesrechnungshof: „Die Beteiligungsverwaltungen müssen ihre Kontrollfunktion hinsichtlich des Unternehmenserfolgs und des Erreichens von Zielvereinbarungen künftig konsequenter wahrnehmen und dabei das Interesse des Bundes wahren“, hieß es von einem ein Rechnungshof-Sprecher.

    Im Finanzministerium habe man laut eigenen Angaben nunmehr ein neues Konzept für ein sogenanntes "Standardisiertes Beteiligungsmonitoring" erarbeitet. Es soll eine noch effizientere Erfolgskontrolle und frühzeitige Risikoerfassung ermöglichen. Über die Notwendigkeit eines vom Rechnungshof empfohlenen, fortwährenden "Soll/Ist-Vergleichs" will man alsbald im Bundestag debattieren. 

     

     

     

     




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