America First - Trumps Vision
Pragmatismus gegen Protektionismus? Das bange Hoffen deutscher Manager
Seit Freitag ist der Immobilienmogul Donald Trump der Präsident der Vereinigten Staaten. Von nun an lautet das Motto: America First! Und das mit großem Ausrufungszeichen. Stellt Amerikaner ein, kauft nur amerikanische (oder vielleicht auch in den USA hergestellte) Produkte. Importeuren drohen Strafsteuern getarnt als Importzölle. Mit dem Populismus kommt der Protektionismus.
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Und die deutsche Wirtschaft? Die übt sich in Pragmatismus. Reihum mahnen Manager, von Vorständen der Deutschen Bank bis zu Siemens, zu einem besonnenen Umgang
mit der neuen Regierung in Amerika. Siemens-Chef Joe Kaeser hofft nicht zuletzt auf Trumps Beraterstab aus der Wirtschaft. „Das sind richtig starke, herausragende Leute, die wir alle kennen“, sagte
Kaeser der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Und ergänzt: „Finden diese Berater Gehör, ist der neue Präsident eine Chance für die Wirtschaft.“
Siemens beschäftigt mehr als 50000 Leute in den Vereinigten Staaten. Sie bauen in Amerika für Amerika Lokomotiven, Ultraschallgeräte, Gasturbinen und vieles mehr. 22 Milliarden Dollar Umsatz in
Amerika kommen so im Jahr zusammen, Waren im Wert von sechs Milliarden Dollar exportiert Siemens aus dem Land heraus. „Das entspricht dem, was von der neuen Regierung gewünscht wird“, sagte Kaeser.
Ähnlich argumentiert Harald Krüger, der Vorstandsvorsitzende des von Trump besonders attackierten Autoherstellers BMW. Das BMW-Werk im amerikanischen Spartanburg sei das größte im ganzen Konzern,
mit mehr als 8000 Angestellten. „70 Prozent der Fahrzeuge von dort gehen ins Ausland. Wir sind damit eines der führenden Exportunternehmen Amerikas.
„Die Aufgabe von Managern ist es nicht, die Verhältnisse in fremden Staaten zu ändern, sie sind keine Politiker“, sagt Norbert Winkeljohann, Deutschland-Chef der Beratungsgesellschaft PwC. „Ein CEO
muss sein Unternehmen optimieren, dabei muss er sich nach den Gegebenheiten vor Ort richten.“ Weniger kaufmännisch ausgedrückt: Opportunismus ist Trumpf. „In China müssen die deutschen
Autohersteller Joint-Ventures bilden, um ihre Ware vor Ort verkaufen zu dürfen. Wenn Trump für Amerika künftig mehr lokale Fertigung verlangt, werden das die Konzerne beherzigen.“