checkAd

    Zeche prellen ist nicht...  4057  8 Kommentare Draghis Warnbrief an Europas Populisten: Der Euro-Austritt kostet!

    In einem Brief an zwei italienische EU-Abgeordnete stellte EZB-Präsident Mario Draghi klar, dass erstmal alle Schulden beglichen werden müssen, bevor ein Land die Euro-Zone verlassen darf. Für den Italexit müsste sein Heimatland demnach auf einen Schlag 358,6 Milliarden Euro berappen. Also... theoretisch.

    So einige EU-Mitgliedstaaten durchlaufen derzeit eine tiefe Sinnkrise. Das Vereinigte Königreich hat diese auf seine Weise gelöst und über das Volk entschieden, nicht mehr zum Club der vier Grundfreiheiten gehören zu wollen (wobei den Briten ja eigentlich nur eine davon ein Dorn im Auge war). Auch in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und in Italien trommeln rechte Kräfte für einen Ausstieg aus der Staatengemeinschaft - und wenn das nicht geht, dann bitte wenigstens aus der Eurozone. 

    Doch wie der Gast vor Verlassen des Wirtshauses seine Tischrechnung zu begleichen hat, so können auch austrittswillige Mitgliedsstaaten nicht einfach ihre EU-Zeche prellen. Eine Tatsache, auf die EZB-Chef Mario Draghi jüngst in einem Brief an zwei seiner euroskeptischen Landsmänner im Europaparlament hingewiesen hat. 

    "Sollte ein Land das Euro-System verlassen, müsste dessen Nationalbank die Ansprüche oder Verbindlichkeiten mit der Europäischen Zentralbank vollständig ausgleichen", wird Draghi von der "Süddeutschen Zeitung" zitiert. Und die Verbindlichkeiten Italiens aus dem sogenannten Target2-Zahlungssystem lassen sich nicht gerade aus der Portokasse begleichen. Auf derzeit 358,6 Milliarden Euro (Stand Ende November 2016) belaufen sich die Schulden der italienischen Regierung an das Eurosystem. 

    Der Italexit käme Draghis Heimatland also teuer zu stehen. Doch mit dem Schuldenberg steht das Land nicht allein auf weiter Flur. Angenommen, in Frankreich schafft es der rechtsextreme Front National dieses Jahr in den Élysée-Palast, so müsste Parteichefin Marine Le Pen ihrerseits knappe 31 Milliarden Euro für den EU-Abschied aufbringen. Ein spontaner Grexit würde die Griechen mehr als doppelt so viel, nämlich 72 Milliarden Euro kosten.

    Als größtem Gläubigerland stünden Deutschland dagegen noch ganze 754 Milliarden Euro zu. Die Sorge, von dem Geld irgendwann nicht mehr viel zu sehen, ist groß. Denn letztlich ist Draghis Hinweis das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben steht. Schafft es der Austrittskandidat nämlich nicht, seine Schulden zu tilgen, dann müssen diese Forderungen eben abgeschrieben werden - auf Kosten des Steuerzahler. 





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen
    Zeche prellen ist nicht... Draghis Warnbrief an Europas Populisten: Der Euro-Austritt kostet! In einem Brief an zwei italienische EU-Abgeordnete stellte EZB-Präsident Mario Draghi klar, dass erstmal alle Schulden beglichen werden müssen, bevor ein Land die Euro-Zone verlassen darf. Für den Italexit müsste sein Heimatland demnach 358,6 Milliarden Euro berappen.

    Disclaimer