Börsenweisheiten
Der Fluch der Sieben
Börsenjahre mit der Zahl „Sieben“ am Ende sind gefährlich – soweit die Statistik. Anscheinend ist da etwas Besonderes zwischen der sechs und der acht – auch für Theologen, Psychologen und andere Wissenschaftler. Es geht um die Primzahl 7. Sie spielt eine Sonderrolle in vielen Religionen, Kulturen, auch im Alltag. Es gibt die sieben Zwerge, sieben Todsünden, sieben fette und magere Jahre. Sogar an der Börse fällt die Zahl aus der Rolle.
Es mag verblüffen, doch in Kalenderjahren mit einer sieben am Ende verlieren die Kurse an der Wall Street immer heftig: Gemessen am Dow Jones Index als Messlatte fielen die Aktien im zweiten Halbjahr von Siebener Jahren um durchschnittlich zwanzig Prozent. Das könnte ein Warnsignal für 2017 sein.
Betrachtet man die Vergangenheit kommt 1947 noch am besten weg. Da lagen zwischen hoch und tief in der Zeitspanne von Juli bis Dezember nur sechs Prozent. Am schlimmsten wütete die Baisse 1937 mit einem Sturz um 40 Prozent. Für viele Anleger in besserer Erinnerung ist der Crash 1987. Der hat sich auch wegen des bekannten Films „Wall Street“ aus dem gleichen Jahr mit Michael Douglas in der Hauptrolle eingeprägt.
Mit der Statistik im Rücken könnte es sich empfehlen, sich auf ein turbulentes zweites Halbjahr einzurichten. Die Siebener-Jahre starteten meist schwächer, mit einer Kaufgelegenheit im Mai. Dann stiegen die Kurse bis zu einem hoch üblicherweise im August. Ein Rückgang von dann zehn Prozent wäre eine milde Variante. Im Schnitt dauerten die Abwärtsbewegungen drei Monate.
Zudem passt diese Beobachtung auch zum ersten Amtsjahr eines frisch gewählten republikanischen US-Präsidenten. Am 20. Januar trat Donald Trump als Nachfolger von Barack Obama an. Die Bilanz solcher Jahre ist nur bei Bush senior 1989 positiv gewesen. Bei den anderen vier republikanischen Präsidenten war das Jahresergebnis negativ. Trump muss daher seine wichtigen Wahlversprechen schnell einlösen. Nach 100 Tagen wird in Amerika gnadenlos abgerechnet.
Traditionell geschulte Analysten mit Ausrichtung auf Wirtschaftsdaten und Unternehmensbewertungen mögen sich schwer tun mit rein statistischen Auffälligkeiten. Es mag nicht so recht einleuchten, warum eine Zahl in einem Kalenderjahr für die Börse wichtig sein soll. Andererseits ist es manchmal wie verhext.
Und wie der Zufall es will - dieses Jahr passt vieles zusammen: die Kurse und Erwartungen sind schon im Vorfeld von Trumps Amtsantritt rasant in die Höhe geschossen. Die Märkte sind getrieben von Wachstumshoffnungen, den noch tiefen Zinsen und Versprechungen auf eine Politik der großen Ausgaben von Donald Trump.
Die Skeptiker in Bezug auf Trumps Hau-drauf-Methoden wurden erst mal ignoriert. Im Verlauf der nächsten Monate wird sich herausstellen, was seine „Deals“ der ersten Amtstage wert sind, womöglich mit negativem Ausgang.
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Steigende Zinsen und die protektionistischen Maßnahmen von Donald Trump könnten zu ersten herben Enttäuschungen im zweiten Halbjahr führen. Und dann könnten die Investoren die heute bereits relativ hohe Bewertung der Unternehmen als nicht mehr gerechtfertigt ansehen.
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