Daimler: Noch Luft nach oben?
Zahlen und Ausblick haben der Aktie von Daimler keinen neuen Schwung verliehen. Ganz im Gegenteil, der Titel hat deutlich korrigiert. Ursächlich dafür: Das Wachstumstempo lässt nach und die Risiken steigen.
Daimler hat Absatz, Umsatz und operativen Gewinn in 2016 moderat gesteigert, im Schlussquartal wurden die Erwartungen jedoch verfehlt. Das LKW-Geschäft bremst den Konzern aktuell, und im PKW-Segment nehmen die Zuwächse ab.
Konzernchef Zetsche zeigt sich dennoch vorsichtig optimistisch und verspricht für 2017 weitere kleine Zuwächse bei den wichtigen Kennzahlen. Im kriselnden LKW-Segment setzt er dabei auf ein besseres zweites Halbjahr.
Die Analystenvoten fielen im Nachgang gemischt aus, Kaufen- und Haltenurteile hielten sich in etwa die Waage, Exane BNP Paribas und S&P Global votierten sogar auf Verkaufen.
Insgesamt bringt das die Unsicherheit zum Ausdruck, wie viel Luft nach oben Daimler angesichts eines weit fortgeschrittenen Automobilzyklus noch hat. Hinzu kommt ein großes Sonderrisiko durch die von Trump verfolgte Protektionismuspolitik: Kann der neue US-Präsident die Vorhaben - vor allem die Einführung von Strafzöllen - durchziehen, könnte das Daimler erheblich schaden.
Eine kleine Gewinnmitnahme kann daher aktuell nicht schaden, ein großes Warnsignal sendet die Aktie indes noch nicht. Der mittelfristige Aufwärtstrend ist noch intakt und wäre es bei einem weiteren Kursrückgang auf 65 Euro gefährdet.
Wir gehen davon aus, dass sich die Daimler-Aktie in den nächsten Wochen in Summe volatil seitwärts bewegt und die Trendentscheidung noch etwas vertagt.