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    Frankreichs Notenbankchef warnt  3027  6 Kommentare Der 'Frexit' würde Frankreich 30 Milliarden Euro kosten. Jedes Jahr.

    In einer Radiosendung des französischen öffentlich-rechtlichen Hörfunks Radio France hat der Notenbankchef François Villeroy de Galhau eingehend vor einem Austritt Frankreichs aus der Eurozone gewarnt. Die Rückkehr zum Franc würde das Land in eine Schuldenspirale stürzen, so die Befürchtung des Gouverneurs.

    Ginge es nach Marine Le Pen, so würde nach der französischen Präsidentschaftswahl alles ganz schnell gehen. Zumindest dann, wenn ihre Partei mehrheitlich gewählt würde. In den Vorstellungen der Rechtspopulistin und Front-National-Vorsitzenden soll es gerade mal sechs Monate dauern, bis ihr Land im Rahmen eines Referendums entscheiden soll, ob es noch weiterhin der EU angehören möchte. Vorbild hierfür sind natürlich die Briten, daher auch das neue, an den Brexit angelehnte Kunst-und Furchtwort 'Frexit'. 

    Ernsthafte Chancen auf einen Wahlsieg werden Le Pen zurzeit noch nicht zugeschrieben. Der neuesten Umfrage des französischen Meinungsforschungsinstituts OpinionWay zufolge würde die Anwärterin auf den Élysée-Palast zwar aus der ersten Wahlrunde am 23. April als Siegerin hervorgehen; die entscheidende Stichwahl am 7. Mai dürfte bislang aber der unabhängige Kandidat und ehemalige Wirtschaftsminister Emmanuel Macron für sich entscheiden. 

    Dass sich gerade bei Meinungsumfragen aber noch einiges bis zum tatsächlichen Wahlereignis ändern kann, hat im letzten Jahr nicht nur der Brexit gezeigt. Aus diesem Grund hat der Gouverneur der französischen Notenbank, François Villeroy de Galhau, am Montag schon mal eine erste Prognose darüber abgegeben, wie teuer seinem Land eine Abkehr vom Euro zu stehen käme. In einem Radiointerview des Senders "France Inter" erklärte er, dass Frankreich mit jährlichen Kosten von rund 30 Milliarden Euro rechnen müsse, sollte es aus der Währungsunion austreten. 

    Wie es schon das französische EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré in der letzten Woche getan hatte, warnte Villeroy de Galhau zudem vor den Folgen von Le Pens anvisierten Plänen in Sachen Wirtschaftspolitik. Denn diese, so scheint es, sind zum Teil stark an Donald Trumps geldpolitischem Konzept angelehnt. So hat auch Le Pen das Ziel vor Augen, der Banque de France ihrer Unabhängigkeit zu berauben, um Staatsschulden ganz einfach mit der Geldpresse begleichen zu können.

    Dieser Tabubruch würde nach Ansicht von Villeroy de Galhau aber nur allzu schnell in eine Schuldenspirale münden - ganz abgesehen von dem extrem hohen Inflationsrisiko, dem damit einhergehenden Beschäftigungsrückgang und der von Cœuré befürchteten "Verarmung" Frankreichs. Das, befand Villeroy de Galhau, könne "nicht der Wunsch der Franzosen" sein.

    Es ist selbstverständlich auch nicht der Wunsch der Investoren, die der heutigen "Financial Times" zufolge schon damit angefangen haben, ihre französischen Staatsanleihen abzustoßen. Die Risikoprämien zehnjähriger Bonds sind demnach seit September von ihrem damaligen Rekordtief von 0,1 Prozent auf mittlerweile über einen Prozent gestiegen. Mit derzeit 94 Prozent ist Frankreichs Staatsschuldenquote so hoch wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr.  





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