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    Interviews  1305  0 Kommentare Guido Barthels: „Wir wollen Privatanlegern den ersten Schritt ins Investmentgeschäft erleichtern“

    Die Streichung der Performance Fee beim Ethna-Defensiv gegen Ende 2016 ließ die Branche aufhorchen – Guido Barthels erklärt die Entscheidung.

    Ende 2016 gab Ethenea bekannt, die Performance beim Ethna-Defensiv komplett zu streichen. Guido Barthels erklärt im Intevriew, was sein Haus als First Mover zu diesem Schritt bewegte – und warum er sogar in Kauf nimmt, etablierte Investorengruppen zu verschrecken.

    Herr Barthels, ETHENEA hat zum 31. Dezember 2016 die Performance Fee für den Ethna-Defensiv gestrichen. Eine direkte Reaktion auf das Niedrigzinsumfeld?  

    Guido Barthels: Damit tragen wir verschiedenen aktuellen Marktentwicklungen Rechnung. Einerseits berücksichtigen wir so die Maßnahmen der Gesetzgeber europaweit, wie zum Beispiel die angepasste Gesetzgebung in Deutschland zu fondsgebundenen Lebensversicherungen. Andererseits besteht der Wunsch nach einer noch größeren Kostenvergleichbarkeit.  

    Meinen Sie, andere Marktteilnehmer werden Ihnen nachfolgen?   

    Dies dürfte sicherlich eine Entscheidung sein, dessen Für und Wider die Marktteilnehmer abwägen.

    Haben Sie dabei vor allem institutionelle Investoren wie Stiftungen und Kommunen im Blick? Diese haben im aktuellen Niedrigzinsfeld ja besonders zu kämpfen.  

    Es ist ein Schritt in die richtige Richtung für eine Vielzahl von Investoren. In der Kombination mit der festen Ausschüttung von jährlich mindestens 1,5% des Nettoinventarwertes entspricht dies einerseits dem Bedürfnis vieler Privatanleger, Stiftungen, Kommunen und Versicherungen nach Kostentransparenz und -vergleichbarkeit. Zudem dürfen Fonds mit einer Performance Fee in staatlich geförderten Altersvorsorgeverträgen ab dem 1. Januar 2017 nicht mehr eingesetzt werden, was mitunter zum Ausschluss vieler Fonds in fondsbasierten Produkten von Versicherern führt. Andererseits besteht der Wunsch nach regelmäßigen und realistischen Erträgen in einem sehr volatilen Umfeld.

    Die Ausschüttung von 1,5% soll unabhängig von den Erträgen und der Wertentwicklung erfolgen. Kann sich der Fonds das leisten? 2016 betrug die Brutto-Wertentwicklung der A-Tranche nur 0,36%.

    Im Zentrum der Anlagephilosophie des Ethna-DEFENSIV steht der Kapitalerhalt bei einer gleichzeitig stabilen Rendite und einer geringen Volatilität. So erleichtert der Fonds Privatanlegern den ersten Schritt vom Sparbuch oder Festgeldkonto in Richtung Investmentgeschäft und wird daher gerne als Einstiegsprodukt in die Anlagekategorie der Investmentfonds genutzt. Durch die jährliche Mindestausschüttung möchten wir diese Eigenschaft unterstützen und unseren Vertriebspartnern ermöglichen, das Produkt noch klarer gegenüber deren Kunden zu positionieren. Die regelmäßigen Dividenden- und Zinserträge des Fonds stellen eine solide Grundlage für die jährliche Mindestausschüttung des Ethna-DEFENSIV (A) dar. Zudem lassen die Ausschüttungen der letzten fünf Jahre die gewählte garantierte Ausschüttung durchaus realistisch erscheinen – in den Jahren 2011 bis 2015 lagen diese zwischen 1,54 % und 3,13 %. 

    Auch die Anlagepolitik haben Sie erweitert, hin zu Zertifikaten auf Edelmetalle und Rohstoffe – und das bis zu 20% des Netto-Fondsvermögens. Ein ziemlich großer Schritt für einen konservativen Fonds, oder?

    Im gegenwärtigen Marktumfeld ist es mehr denn je unumgänglich, aus einem breiten Anlageuniversum zu schöpfen. Dies erlaubt den Fondsmanagern durch aktives Management und Flexibilität ein ausgewogenes Portfolio zusammenzustellen. In diesem Sinne wurde die Anlagepolitik zum 31. Dezember erweitert. Gleichzeitig räumen wir dem Ethna-DEFENSIV so dieselben Möglichkeiten in puncto Anlageuniversum ein wie dem Ethna-AKTIV und dem Ethna-DYNAMISCH.

    Damit rücken Sie aber zum Beispiel auch vom typischen Anlageprofil von Stiftungen ab. Könnte das ein Problem werden?  

    Der Ethna-DEFENSIV richtet sich an erster Stelle an Anleger, die auf Stabilität und Kapitalerhalt bedacht sind. Diese Anleger gehören einer Vielzahl von unterschiedlichen Marktsegmenten an. Die Erweiterung der Anlagepolitik des Ethna-DEFENSIV ermöglicht es den Fondsmanagern, das Mandat, das sie von den Anlegern erhalten haben, also die Bewahrung des anvertrauten Vermögens bei einer gleichzeitig stabilen Rendite, bestmöglich zu erfüllen. Die zulässigen Anlageprofile einzelner Investorengruppen wurden in den vergangenen Jahren immer wieder im Hinblick auf das jeweilige Marktumfeld angepasst. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass auch hier entsprechende Anpassungen erfolgen.  

    2016 konnte Ihr Fonds dennoch Zuflüsse von 40 Mio. Euro verzeichnen. So schlecht können Sie mit Ihrer bisherigen Strategie ja nicht liegen, oder?  

    Das stimmt und freut uns sehr. In den vergangenen Jahren konnte sich die Anlagestrategie des Ethna-DEFENSIV als Fonds mit Schwerpunkt Anleihen bewähren. Um diese Entwicklung im Hinblick auf sich schnell wandelnde Finanzmärkte und die Erwartungen an vermögensverwaltende Fonds fortzusetzen, haben wir uns für die erwähnten Anpassungen entschieden. So kann der Ethna-DEFENSIV seine Stärken als aktiv gemanagter Fonds voll ausspielen und attraktive Investment-Chancen nutzen.

    Auch beim Ethna Dynamisch gibt es Veränderungen, hier führen Sie eine High-Water Mark für die Performance Fee und eine Hurdle Rate ein. Der einzige Fonds, bei dem sich nichts tut, ist der Ethna Aktiv. Warum?  

    Der Ethna-AKTIV ist seit vielen Jahren das Flaggschiffprodukt aus dem Hause ETHENEA. High-Water Mark und Hurdle-Rate wurden dort schon vor einigen Jahren eingeführt. Die Hurdle Rate bestand auch vorher schon für den Ethna-DYNAMISCH, nur die High-Water Mark wurde noch hinzugefügt.  




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    Verfasst von Asset Standard
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