Transparenz geht anders
Nicht mal der Opel-Vorstand wusste von dem Opel-Verkauf
Die spontane Bekanntgabe des möglichen Opel-Verkaufs an Peugeot hat reichlich Kritik nach sich gezogen. Einem Medienbericht zufolge war neben Betriebsrat, IG Metall sowie Landes- und Bundesregierung nicht einmal die Opel-Führung selbst mit eingeweiht.
Gestern wurde jene Katze aus dem Sack gelassen, welche der US-Autobauer General Motors offenbar schon seit Längerem im stillen Kämmerlein mit Peugeot umgehegt hat: Opel, die lästige Tochter, die seit Ewigkeiten keinen Gewinn mehr einbringen konnte, soll an den französischen Fahrzeughersteller verkauft werden. Das ist zumindest der Plan. Zwar könnten die Gespräche auch scheitern, warnen vorsichtige Stimmen. Viel öfter ist aber mittlerweile zu hören, dass die Sache schon in wenigen Tagen unter Dach und Fach sein könnte.
Schön, dass dann wenigstens die Opel-Führung auch endlich im Bilde ist. Wie das "manager magazin" herausfand, wurde der Vorstand nämlich genauso lange im Dunkeln gelassen, wie alle anderen auch. Erst am Dienstagmorgen hat man den Herrschaften aus Rüsselsheim dann via Telefon die frohe Botschaft verkündet. Immerhin durfte der Vorstandsvorsitzende Karl-Thomas Neumann "ein wenig früher" von den Plänen erfahren.
Dabei hatte der sich für sein strauchelndes Unternehmen bereits etwas ganz anderes ausgedacht: Bis 2030 sollte Opel nur noch reine Elektrofahrzeuge produzieren - ein Strategieschwenk, über den der GM-Vorstand eigentlich im Mai entscheiden sollte. Was er mit der Aufgabe seiner Tochter ja mehr oder weniger schon getan hat. (Uns doch egal!)
Wie dem auch sei, der unvorhergesehene Paukenschlag ist bei allen Beteiligten definitiv nicht gut angekommen. Abgesehen davon, dass die 19.000 Angestellten in Deutschland jetzt wieder um ihre Arbeitsplätze bangen müssen (dem Automobilprofessor Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen zufolge könnten allein am Standort Rüsselsheim mindestens ein Drittel aller Jobs überflüssig werden), ist man über die fragwürdige Informationspolitik nicht gerade begeistert.
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Es sei "inakzeptabel", dass die beiden Unternehmen vorab Betriebsrat, IG Metall sowie Landes- und Bundesregierung nicht von ihren Plänen informiert hätten, sagte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries am Montag in Berlin. Gerade Erstere seien derzeit stocksauer,
berichtet die "Deutsche Welle". Es wäre eine beispiellose
Verletzung sämtlicher deutscher wie europäischer Mitbestimmungsrechte, sollten sich die Meldungen über Gespräche zwischen PSA und dem Opel-Mutterkonzern General Motors bestätigen, erklärte am
Dienstag der für die deutschen Opel-Werke zuständige IG-Metall-Bezirk Mitte in Frankfurt.