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     813  0 Kommentare Frankreich und Italien mit dem Trump-Effekt

    Frankreich_Paris_EifelturmMit einem massiven Anleihenkaufprogramm hat die EZB die Lage am Anleihenmarkt der Euro-Zone lange Zeit unter Kontrolle gehalten. Seit etlichen Monaten steigen aber die Zinsen für italienische und französische Anleihen kräftig. Sollte der Trend anhalten, hätte das auch erhebliche Auswirkungen auf deutsche Anleihen. 

    Der Blick nach Frankreich macht Investoren zusehends nervös: Zuletzt sind die Zinsen auf zehnjährige französische Anleihen auf 1,1 Prozent nach oben geschossen. Obwohl die Zinsen immer noch extrem niedrig sind, ist das ein enormer Anstieg gegenüber dem Tief von September 2016 (0,1 Prozent).

    Wer sich vor den anstehenden Wahlen mit Puffer positionieren möchte, kann sich das Bonus-Zertifikat VN6ZWH auf den EuroStoxx50 ansehen. Mit knapp fünf Prozent Abgeld geht man ein geringeres Risiko ein als beim Direktinvestment via ETF.

    Bislang hatten viele Investoren darauf gesetzt, dass Francois Fillon, der Chef der Konservativen, die Präsidentschaftswahl, deren erste Runde am 23. April sein wird, gewinnen dürfte. Zuletzt geriet Fillon aber wegen eines Skandals um eine Scheinbeschäftigung schwer unter Druck. Er soll seiner Frau über Jahre hinweg 830.000 Euro für eine Stelle als Parlaments-Assistentin bezahlt haben, obwohl fraglich ist, ob sie die Position je wirklich ausgefüllt hat. Der Skandal belastet die Umfragewerte von Fillon und bedeutet Aufwind für Marie Le Pen und den Front National. Bezüglich eines möglichen EU-Referendums bestätigte Le Pen bereits Ihre Pläne. „Ich werde das in Frankreich tun.“, so die Chefin der rechtsgerichteten Partei.

    “Wie Anleger gelassen investieren können!” - diesem Thema haben sich die onemarkets-Experten angesichts der politischen Unsicherheiten angenommen.

    Börse_Paris_FrankreichOhne Frankreich, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone, ist eine Zukunft der Gemeinschaftswährung nur schwer vorstellbar. Beobachter gehen bisher jedoch davon aus, dass Le Pen die mögliche Stichwahl am 7. Mai gegen Emmanuel Macron, der zwischen August 2014 und August 2016 Wirtschaftsminister unter Francois Hollande war und nun die Bewegung „En Marche!“ anführt, klar verlieren wird.

    Bei Bilanz finden Sie unseren aktuellen Beitrag zur Zinsentwicklung – Traurig aber wahr – Zinsen dürfen nicht steigen

    Trump-Effekt bei Anleihen

    Da die meisten Experten und Wahlforscher aber beim Brexit-Referendum und beim Sieg von Donald Trump meilenweit danebengelegen haben, gehen viele Investoren kein Risiko ein und trennen sich zusehends von ihren französischen Anleihen. Das drückt die Kurse nach unten und im Gegenzug die Zinsen nach oben. Gleichzeitig flüchten die Investoren zusehends in deutsche Anleihen, weshalb die Zinsen für zehnjährige Papiere zuletzt trotz der stark gestiegenen Inflation leicht auf 0,37 Prozent gesunken sind. Damit ist der Zinsaufschlag für zehnjährige französische Anleihen im Vergleich zu deutschen auf 73 Basispunkte (0,73 Prozentpunkte) gestiegen – das ist ein deutliches Warnsignal.

    Auch Italien wackelt

    Unsere Positionierung können sie täglich in unseren Depots nachvollziehen:

    Defensivdepot sowie Favoritendepot

    Noch viel größere Sorgen als die Entwicklung in Frankreich bereitet Investoren jene in Italien. Denn nach dem Urteil des Verfassungsgerichts Italiens vom 25. Januar könnte es möglicherweise im Juni zu vorgezogenen Neuwahlen kommen. Im Lager der Demokratischen Partei PD des ehemaligen Minsterpräsidenten Renzi herrsche Chaos, weil die Partei beim Thema möglicher Neuwahlen zerstritten sei, so DZ Bank-Analyst Daniel Lenz.

    TUI Profitieren könnte hiervon die oppositionelle Bewegung MoVimente 5 Stelle (5-Sterne-Bewegung – M5S), des Kabarettisten Beppe Grillo. Sie strebt nach einem möglichen Wahlsieg ein Referendum über den Ausstieg Italiens aus dem Euro an. Vor dem Hintergrund Italiens enormer Staatsschulden in Höhe von 2,21 Billionen Euro – das sind herbe 132,7 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung – sind die Anleihenkurse bereits eingebrochen, da den Anleihen im Falle eines Austritts aus dem Euro das Sicherheitsnetz der EZB fehlen würde. Die Zinsen für zehnjährige Anleihen sind auf 2,31 Prozent, der Zinsaufschlag gegenüber deutschen Anleihen auf 201 Basispunkte nach oben geschossen.

    Wie es in dem Umfeld, in dem die Sorgen vor einem möglichen Auseinanderbrechen des Euro zunehmen, mit den deutschen Anleihen und damit den Zinsen weitergehen könnte, schauen wir uns morgen an.

     

     




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Frankreich und Italien mit dem Trump-Effekt Mit einem massiven Anleihenkaufprogramm hat die EZB die Lage am Anleihenmarkt der Euro-Zone lange Zeit unter Kontrolle gehalten. Seit etlichen Monaten steigen aber die Zinsen für italienische und französische Anleihen kräftig. Sollte der Trend …