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    Traum eines Zentralbankchefs  5482  3 Kommentare "Eines Tages soll jeder unserer Einwohner mindestens 100 Gramm Gold besitzen!"

    Es sitzt auf einem der größten Goldvorkommen der Welt und doch leben die Einwohner dieses Landes in bitterster Armut. Aus diesem Grund wirbt der Zentralbankchef von Kirgistan nun verstärkt für ein Umdenken der Bevölkerung in Sachen Geldanlage. Sein Traum: Mehr Gold, weniger Vieh.

    Sollten sich Donald Trumps wirtschaftspolitische Versprechungen eines Tages als leeres Gerede herausstellen, dann wird es viele geben, die darunter zu leiden haben. Es wird aber auch jene geben, denen ein globaler Crash gerade recht käme, da sie grundsätzlich auf den Export jenen Fundaments angewiesen sind, aus dem die sicheren Häfen der Geldanlage errichtet sind. Gemeint sind vor allem unterentwickelte Goldförderländer in Südamerika, Afrika, Südostasien - aber auch in den ehemaligen Sowjetgebieten. 

    Hierzu gehört die parlamentarische Republik Kirgistan, ihres Zeichens eine der ersten GUS-Staaten, die sich kurz nach Erlangung ihrer Unabhängigkeit 1991 eine eigene, frei handelbare Währung zulegten - den kirgisischen Som. Zwar gelang es der Regierung dank rigiden Sparens dessen anfängliche Inflationswerte von bis zu 700 Prozent recht schnell wieder einzudämmen. Aus der Armut konnte sie ihren Bewohnern aber größtenteils bis heute nicht verhelfen. Noch immer lebt jeder dritte Kirgise unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Korruption, Schwarzarbeit, Naturkatastrophen und kaum vorhandenes Wachstum machen's möglich.

    Dabei sitzt das Land auf einem absoluten Megaschatz. Mit seinen Nachbarn Usbekistan und Tadschikistan teilt es sich eines der größten Goldvorkommen der Welt. Tien Shan Gold Belt wird die Region in Geologenkreisen genannt. Allein in der landeseigenen Kumtormine sollen Schätzungen zufolge bis zu 18 Millionen Unzen des begehrten Edelmetalls schlummern. Die systematische Plünderung von Kumtor und weiteren Vorkommen macht stets den Löwenanteil in der Exportwirtschaft aus - manchmal sogar um die 50 Prozent.

    Ginge es nach dem Gouverneur der kirgisischen Zentralbank, Tolkunbek Abdygulov, dann würde jedoch nicht alles Gold, was aus den Minen befördert wird, stets direkt über die Grenzen geschaffen werden. Um seine Landsleute von den Vorzügen des metallenen Wertaufbewahrungsmittels zu überzeugen, fährt er derzeit seine ganz persönliche Aufklärungskampagne mit einem speziellen Ziel: Es sei sein "Traum", so zitiert ihn "Bloomberg", dass jeder Einwohner über mindestens 100 Gramm (3,5 Unzen) puren Goldes verfüge. Bei den rund sechs Millionen Staatsbürgern würde das zwar bedeuten, dass sich der Privatbesitz von Gold schlagartig auf etwa 600 Tonnen erhöhen würde. Das ist das 30-Fache von dem, was das Land derzeit im Jahr produzieren kann. Eher unrealistisch also. 

    Abdygulov hält trotzdem an dem Vorhaben fest, auch wenn er den genauen Zeitrahmen für die Umsetzung nicht genannt hat. Stattdessen stellte er die Vorteile einer Goldanlage gegenüber der Viehhaltung heraus, die gerade in ländlichen Gebieten Kirgistans noch immer als bestes Investment angesehen werde: "Gold kann sehr lange gelagert werden und trotz der Preisschwankungen auf den internationalen Märkten verliert es für die Bevölkerung als Sparmöglichkeit niemals an Wert", sagte der Geldpolitiker. "Wir hoffen sehr, dass die Leute in unserem Land lernen, ihr Vermögen in solche Klassen zu streuen, die liquider sind und - was noch wichtiger ist - die die Fähigkeit zum Werterhalt haben." 

    Nach eigenen Angaben habe man in den zwei Jahren, nachdem sich die Zentralbank dazu entschlossen hat, Gold an die Privatbevölkerung herauszugeben, schon 140 Kilo Gold verkaufen können. Seit Abdygulov im Amt ist, hat die Regierung zudem wieder verstärkt in Gold investiert und ihre Rerserven zuletzt auf 4,5 Tonnen aufgestockt. Ein Plus von 70 Prozent im Vergleich zu 2012. Der zukünftigen Performance sieht der 40-Jährige übrigens äußerst gelassen entgegen: "Der Goldpreis wird sich mittelfristig nicht verändern", so seine Schätzung. "Vernachlässigbare Abweichungen sind möglich, aber größere Sprünge nicht."




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