checkAd

    Neue Westfälische (Bielefeld)  481  0 Kommentare Kommentar Opel-Peugeot-Deal Politik soll sich raushalten Andreas Niesmann, Berlin

    Bielefeld (ots) - Es gibt eine Zahl, die die ganze Opel-Misere auf
    den Punkt bringt. 18. So viele Jahre ist es her, dass der Autobauer
    zum letzten Mal einen Cent verdient hat. Wobei man damals noch in
    Mark und Pfennig abgerechnet hat. Anders ausgedrückt: Wer geboren
    wurde, als Opel und das britische Schwester-Unternehmen Vauxhall noch
    profitabel waren, macht heute seinen Führerschein. Natürlich gibt es
    Gründe dafür: Fehlentscheidungen, die Finanzkrise,
    Entwicklungshemmnisse innerhalb des GM-Konzerns, Währungsschwankungen
    und, und, und. Am Ende aber bleibt diese Zahl. 18. Sie lässt es
    beinahe wie ein Wunder erscheinen, dass Opel überhaupt noch
    existiert. Wenig verwunderlich hingegen ist, dass diese Bilanz
    irgendwann zu Konsequenzen führen musste. Der Zeitpunkt scheint
    gekommen. Die US- Opel-Mutter GM will ihr Europa-Geschäft an PSA
    Peugeot Citroën aus Frankreich verkaufen. Das ist zunächst keine
    schlechte Nachricht. Opel fühlte sich bei GM schon lange nicht mehr
    wohl, jetzt nimmt sich eine europäische Mutter des Sorgenkindes an.
    Gut möglich, dass die kulturellen Differenzen mit den Franzosen
    weniger stark sind als jene mit den Amerikanern. Der Aufschrei der
    deutschen Politik ist unangebracht. Der europäische Automarkt
    konsolidiert sich, Überkapazitäten werden abgebaut. So ist das nun
    mal in einer freien Marktwirtschaft. Geradezu naiv wirkt die Empörung
    darüber, dass der Betriebsrat in die Verhandlungen nicht eingebunden
    war. Hätten die GM-Bosse erst bei der IG Metall um Erlaubnis fragen
    müssen, sie hätten ihre Pläne auch gleich in Rüsselsheim ans Schwarze
    Brett nageln können. GM braucht für den Verkauf auch nicht den Segen
    der Bundeskanzlerin. Wenn Amerikaner und Franzosen sich handelseinig
    werden, kommt der Deal zustande - ob die Bundesregierung will oder
    nicht. Das ist der Preis, den Deutschland für seine wenig
    interventionistische Wirtschaftspolitik bezahlt, die eher auf das
    Setzen von Rahmenbedingungen abzielt. Dass die Bundesrepublik mit
    dieser Strategie meistens gut gefahren ist, zeigt ein Blick auf die
    Verfasstheit der deutschen und der französischen Wirtschaft. Und wenn
    der deutsche Staat dann doch eingegriffen hat, waren die Erfolge oft
    überschaubar. Derzeit zu sehen am Beispiel VW. Eine Sache allerdings
    muss die Bundesregierung jetzt tun. Sie muss bei der französischen
    Regierung, die Anteile am PSA-Konzern hält, mit aller Macht darauf
    drängen, mögliche Werksschließungen von betriebswirtschaftlichen und
    nicht von arbeitsmarktpolitischen Kriterien abhängig zu machen. Dazu
    wird im französischen Wahlkampf eine Menge Druck nötig sein. Am Ende
    aber sollten sich die besseren Argumente durchsetzen. Auch im
    Interesse von PSA Peugeot Citroën.

    OTS: Neue Westfälische (Bielefeld)
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/65487
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

    Pressekontakt:
    Neue Westfälische
    News Desk
    Telefon: 0521 555 271
    nachrichten@neue-westfaelische.de




    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Neue Westfälische (Bielefeld) Kommentar Opel-Peugeot-Deal Politik soll sich raushalten Andreas Niesmann, Berlin Es gibt eine Zahl, die die ganze Opel-Misere auf den Punkt bringt. 18. So viele Jahre ist es her, dass der Autobauer zum letzten Mal einen Cent verdient hat. Wobei man damals noch in Mark und Pfennig abgerechnet hat. Anders ausgedrückt: Wer …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer