Fake News
Estlands Staatschefin sieht Gefahr russischer Hackerangriffe auch im Bundestagswahlkampf
Was Cyber-Abwehrtechnologie angeht, hat Estland die Nase vorn. Aus diesem Grund hat die Präsidentin des baltischen Staats, Kersti Kaljulaid, Deutschland eindringlich vor zu viel IT-Nachlässigkeit während des Wahlkampfes gewarnt. Nach den USA könnten sich russische Hacker demnach auch die Bundesrepublik vorknöpfen.
Im kleinen Estland schreitet die Digitalisierung besonders schnell voran. Nicht nur sind öffentliche Dienstleistungen mittlerweile zum großen Teil via Internet verfügbar, auch die IT-Sicherheitsbranche findet in der Republik großen Anklang. In der Hauptstadt Tallin ist das Cyber-Abwehr-Zentrum der Nato gelegen - eine interdisziplinäre Institution, mit der man sich besser gegen digitale Attacken wappnen will.
Vor solchen hat jetzt die Präsidentin des digitalen Vorreiterlandes, Kersti Kaljulaid, in Berlin gewarnt. Der "Welt" sagte sie, dass sich das, was in Amerika passiert sei, auch in Deutschland wiederholen könne. „Sich darauf einzustellen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", fügte sie hinzu.
Anfang Januar hatten US-Geheimdienste ihren Untersuchungsbericht über die Einflussnahme Russlands während des US-Wahlkampfs veröffentlicht. Darin kamen sie zu dem Schluss, dass der Kremlchef Wladimir Putin persönlich eine Kampagne zur Beeinflussung der US-Wahl angeordnet habe. Gelingen sollte das mit einem Hack von Hillary Clintons E-Mail-Account sowie mit der Verbreitung von Fehlinformationen in sozialen Netzwerken. Als Antwort darauf verhingen die USA neue Sanktionen gegen Russland.
Es sei „schwierig für einen Politiker, im Wahlkampf fremde Einflussnahme aufzudecken“, sagte Kalkulaid weiter. Hierbei stünden auch die Medien in der Verantwortung.
Daneben empfahl sie den Nato-Mitgliedern, der Forderung von US-Präsident Trump nachzukommen und ihre Verteidigungsbudgets aufzustocken. "Es gibt die berechtigte Erwartung der Amerikaner, dass die Europäer mehr Geld für Verteidigung ausgeben", so die 48-Jährige. Estland selbst gebe seit Jahren zwei Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für Rüstung und Verteidigung aus, in diesem Jahr seien es sogar 2,2 Prozent gewesen. Bisher belief sich der deutsche Verteidigungsetat auf rund 1,2 Prozent des BIP.
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